Wien - Bemerkenswerte Reste des alten Metropole finden sich in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, in der dortigen Dependance des Wien Museums, in der Schau "Steinerne Zeugen - Relikte aus dem alten Wien" von 21. März bis 11. Jänner 2009. Rund 90 ornamentale Figuren, Wappen und Inschriften wurden restauriert, die sich allesamt einst an Wiener Bauten fanden, die heute nicht mehr existieren. Sie stellen einen "Bruchteil" der rund 500 Teile fassenden Sammlung des Museums dar, so Kuratorin Renata Kassal-Mikula am Mittwoch bei einer Pressevorstellung. Gegliedert ist die Ausstellung nach den Themengruppen abgebrochener Bürgerhäuser, Adelspaläste, Öffentlicher Bauten und Sakralbauten.
Einst in teils "erbarmungswürdigem Zustand" im Depot gelegen, hätten die alten Steine auf sie immer eine magische Anziehungskraft ausgeübt. "Die wollen dir etwas erzählen", so die Kunsthistorikerin. Die Geschichten reichen dabei von den Figuren des einstigen Barockhauses in der Mariahilfer Straße, das dem Kaufhaus Gerngross weichen musste, über einen Laufsteg mit Madonnen und St. Florians-Figuren. Neben den Geschichten erzählenden Objekten finden sich aber auch Exponate in der Schau, deren Herkunft nach wie vor ungeklärt ist. So gibt die gerettete Inschrift "Zur schönen Sklavinn" eines Hauses aus Mariahilf immer noch Rätsel auf. Es habe sich jedenfalls beim Bau nicht um ein Freudenhaus gehandelt, so Kassal-Mikula.
Das älteste Objekt, die gotische Brüstung eines Baus am Fleischmarkt, ist auf 1457 datiert. Sie wurde für die Schau nach Jahrzehnten das erste Mal wieder zusammengesetzt. Die beiden jüngsten Exponate sind zugleich auch die größten: Der Kopf einer Vindobona und eines alten Mannes stammen aus dem Jahr 1860. Sie bekrönten einst eine Figurengruppe auf dem 1929 abgebrochenen Bürgerversorgungshaus am Alsergrund, die stattliche sechs Meter Körpergröße erreichte. (APA)