Salzburger Nachrichten am 26. Mai 2006 - Bereich: Kultur
Klang- und Sprachspieler

Otto M. Zykan im Alter von 71 Jahren gestorben

WIEN (SN, APA). Der österreichische Komponist Otto M. Zykan ist Donnerstag im Alter von 71 Jahren in der Nähe seines Hauses in Sachsendorf (NÖ) beim Rad fahren gestorben. Dies bestätigte seine Lebensgefährtin der APA.

Zykan galt als facettenreicher Künstler, als "kompromissloser Neutöner", als kreativer Kopf, der die Konventionen von Musik und Konzertbetrieb ebenso in Frage stellte wie die herkömmlichen Gattungsgrenzen: Er komponierte Opern, Konzerte, Chansons, Bühnen- und Filmmusik, betätigte sich als Sprachjongleur und kreierte mit den "humanic"-TV-Spots ("Franz!") eine der ungewöhnlichsten und erfolgreichsten österreichischen Werbekampagnen der vergangenen Jahrzehnte mit.

Der einstige Wiener Sängerknabe, der bei Karl Schiske Komposition lernte, gründete Mitte der sechziger Jahre mit Heinz Karl Gruber und Kurt Schwertsik die "Salonkonzerte" und das Ensemble "MOB art & tone ART". Er spielte das gesamte Klavierwerk Arnold Schönbergs ein und trat 1966 mit der Oper "Singers Nähmaschine ist die beste" als Musiktheaterschöpfer hervor. 1980 wurde seine Oper "Kunst kommt von Gönnen" in Stuttgart uraufgeführt, 1986 beim steirischen herbst kam in Zykans eigener Regie sein "Auszählreim" heraus.

Gemeinsam mit Regisseur Franz Novotny sorgte Zykan 1977 für einen Skandal mit "Staatsoperette", einem satirischen TV-Film über die Geschichte der Ersten Republik. Im gleichen Jahr entstand Zykans "Symphonie aus der heilen Welt".

Am 14. Juni soll bei den Wörthersee Classics sein Werk "Ave Schwermut", das er im Auftrag des Wiener Mozartjahres 2006 geschrieben hatte, seine Premiere erleben.