Galerie art & weise: Yeni Vatan
Stadtlandschaft, die Heimat heißt
Von Brigitte Borchhardt-Birbaumer Bis 10. Oktober zeigen zwei
Fotografinnen und ein Fotograf in der Galerie art & weise (16,
Yppenplatz 5) das Ergebnis ihres durch die EU unterstützten Diplomprojekts
an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt (nach viersemestrigem
Fotokolleg).
Eva Engelbert, Emanuel Mauthe und Renate Woditschka
geht es um unseren Umgang mit dem Begriff Heimat, um Identitätsfindung
türkischer Familien, die zum Teil schon seit Generationen in Wien leben,
ihre eigenen Sportklubs und ein eigenes berufliches und privates Umfeld
gebildet haben. Wie vielfältig sich diese Spurensuche einer neuen Heimat
und des dennoch Fremdseins gestaltet, wie unterschiedlich die Schicksale
der Menschen sind, die den drei Jungkünstlern begegneten, präsentieren sie
in einem kleinen Ausschnitt. In "Yeni Vatan - Neue Heimat" geht es
weder allein um dokumentarische Fotografie noch um die Schönheit des
Porträts oder eine soziale Schwerpunkt-Komponente; Teil eines Konzepts ist
die Nahaufnahme von Jugendlichen, ein anderer zeigt sportliche
Aktivitäten. Emanuel Mauthe vernetzte die auf persönliche Gespräche
aufgebauten Kontakte über Sinan Gültekin, Assistent an der Akademie der
bildenden Künste. Auch Gültekin wird in einem Block von drei Aufnahmen im
privaten Bereich gezeigt; neben den Wohnungen wurden Gespräche in
Geschäften, beim Friseur geführt. Alle Porträtierten wurden nicht durch
zufällige oder überraschende Momentaufnahmen, sondern mit deren Zustimmung
ins Bild gesetzt, und trotzdem gibt es interessanterweise keine Posen, die
Atmosphäre zeigt keine gekünstelte Anspannung. Natürlich haben die
Künstler sich der Frage eines in den Sichtweisen zu ortenden Showenismus
und auch der Vermeidung von diesem gestellt, sie konnten soziale und
politische Aspekte ausloten oder ganz einfach nur ihre neu aufgebauten
Beziehungen zu den Befragten mit einbringen. Ein sympathisches
Projekt, dem bei der professionellen Ausarbeitung die Hilfe mehrere
Fotolabors wie Kadmon, infocus, cyberlab.at oder Foto Leutner zur
Verfügung gestellt wurde. Lisl Ponger, Österreichs Beiträgerin auf der
letzten Documenta in Kassel und Spezialistin in der filmischen Beobachtung
eines "fremden Wien", hätte mit solchen Schülern als Gastprofessorin an
der Angewandten sicher ihre Freude gehabt. Man darf gespannt darauf
warten, wie sich die künstlerische Fotografie dieses Trios im Einzelnen
weiter entwickelt.
Erschienen am: 29.09.2004 |
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