03. Dezember 2009 - 00:04 Uhr · Von Reinhard Burgstaller · Schärdinger Volkszeitung

Bringt nicht nur Weihnachten Licht ins Dunkel: Christoph Luckeneder

Bringt nicht nur Weihnachten Licht ins Dunkel: Christoph Luckeneder
RAINBACH. Tiefsinning und trotzdem redselig. Feinnervig und trotzdem grobschlächtig. Obwohl Jahrgang 1950 ist Christoph Luckeneder immer noch ein Suchender.

Seine künstlerische Tätigkeit ist kaum auf einen Nenner zu bringen. Er macht immer wieder Neues. Immer wieder anderes. Sieht in Arizona einen Saguaro-Kaktus und macht diesen zu einem Teil seines Lebens. Entdeckt Plexiglas als ideales Material für Glastürme, denen er faszinierende Lichtbrechungen entlockt. Um der Gefangenschaft von Maschendrahtzäunen zu entfielen, schneidet er diese auf. Formt riesige Gesichter daraus. Geister, die er damit rief. Und nicht mehr los wird. Geht mit Bildern baden. Stellt sein Licht als Maler völlig unter den Scheffel. Nicht nur, weil Malen „immer dasselbe“ ist. Sondern weil er zeitlebens ein Suchender ist.

Gelernter Schriftsetzer

Der gebürtige Gramastettner und gelernte Schriftsetzer entdeckt relativ spät, dass man von Kunst auch leben könnte. Weil er die erlernte Kunst des Buchstabenaneinanderreihens liebt. Die kreative Vielseitigkeit seines Berufes hält ihn gefangen. Für jene, die seine Kunst kennen und schätzen, zu lange. Schließlich haut er schließlich doch seine Baskenmütze auf den Job. Zieht sich in die alte Schule in Gramastetten zurück. Werkt dort wie ein Wilder. Großflächige Bilder bearbeitet er wie ein Schwerarbeiter. Reibt sich in der Kunst auf. Legt sich mit öffentlich-selbstkritischen sogenannten Kunstkennern an. Wird krank. In Herz und Seele. Von den Farben und einer gebrochenen Beziehung. Ein Fast-Herzinfarkt ist ihm schließlich doch Warnung genug, mit der Physis nicht allzu großes Schindluder treiben zu können.

Vom Urgestein zum Watzmann

Christoph Luckeneder wird – nein, nicht seriös. Aber ruhiger – nein, besonnener. Entdeckt ein Organisationstalent aus dem Sauwald. Und heiratet dieses. Natürlich nicht des Organisationstalents wegen, sondern weil er Maria Theresia liebt. Sie schenkt ihm an einem 11.11. um 11 Uhr 11 eine Sophia. Die heute Neunjährige ist der Lebensmittelpunkt des Ehepaares Luckeneder.

Zwei Häuser sind es, die das Leben Christoph Luckeneders entscheidend prägen. Die alte Schule in Gramastetten, die für den Künstler zu mehr wurde als nur Atelier, und das von ihm und seiner Frau umgebaute Haus der Schwiegermutter in der Ortschaft Salling in der Gemeinde Rainbach. Ein Haus, wie es besser nicht zu diesem traumhaften Flecken passen würde. Mit Urgestein (Konglomeratblöcken unter denen sich wertvoller Quarzsand befindet), den Pitzenberg im Rücken, und einer gigantischen Weitsicht zu dem über vierzig Kilometer entfernten Kobernaußerwald bis hin zu den Alpen. Ja, sogar der Watzmann ruft Luckeneders täglich zum andächtigen Verweilen für die traumhafte Sicht.

Begnadet – bescheiden

Ateliers hat Christoph Luckeneder mehrere. Eines bei seinem Haus in Rainbach, eines in Münzkirchen. Garten hat er nur einen. Auf dem er seine Kunstwerke platziert, die sich anschauen muss, wer Lichtkunst verstehen will. Ob der Riesengeist an der Wand eines der schönsten, holzverkleideten Häuser des Sauwalds, Pool-Poseidon am Ende des Swimmingpools, sieben Meter hohe Saguaro-Kakteen oder andere Objekte: Das alles verschiedenfärbig beleuchtet erweckt im Betrachter romantische Gefühle auf der einen, aufwühlende Gedanken auf der anderen Seite.

Fest steht: Hier lebt einer der begnadetsten Künstler des Landes. Viel zu bescheiden, viel zu zurückgezogen.

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/innviertel/schaerding/art14856,302685
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