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derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
19. Oktober 2005
20:01 MESZ
Von Olga Kronsteiner

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friezeartfair.com 
Angesagte und alte Meister
Die dritte Frieze Art Fair zieht den gesamten Contemporary-Markt in den Bann

Abseits der von 21. bis 24. Oktober stattfindenden Messe locken diverse Auktionen.


London - Die Bilanz der 2004er-"Frieze" war stattlich. Die Anzahl der Bewerber hatte sich verdoppelt, die Umsätze beliefen sich laut Veranstalter auf 26 Millionen Pfund und die Besucherzahlen stiegen auf 42.000 (2003: 28.000). Für den ab 21. Oktober im Londoner Regent's Park über die Bühne gehenden Event lag die Anzahl der Bewerber bei 450, 150 umfasst nun die elitäre Truppe, die mehr als 2000 Künstler vertritt: darunter 14 Erstteilnehmer, u.a. aus Deutschland, Frankreich, Italien oder Spanien, sowie fünf Galeristen aus Österreich (Georg Kargl, Krobath-Wimmer, Galerie Meyer Kainer, Galerie Taddhaeus Ropac, Gabriele Senn).

Und der Londoner Kunstmarkt hat sich mit Parallelangeboten fein herausgeputzt. Für Abwechslung sorgen neben Auktionen etwa die Präsentationen des Altmeister-Spezialisten Colnaghi/ Bernheimer. Gemeinsam mit der New Yorker Galerie Mitchell-Innes & Nash findet hier bis zum 4. November ein Dialog zwischen zeitgenössischer und historischer Malerei statt. Arbeiten Julian Schnabels stehen Seite an Seite mit Gemälden Alter Meister, womit die Inspirationsquelle und Schnabels persönliche Antworten auf die Kunst der Renaissance und des Barock dokumentiert werden: Aus der Reihe der Teller-Bilder Julian Schnabels präsentiert Mitchell-Innes & Nash das Porträt von Olatz and Olmo (1994) und Colnaghi setzt es in Beziehung zu kleinformatigen, innigen Madonna-und-Kind-Darstellungen des Quattrocento.

Am ersten Eröffnungstag der Frieze schwingt Bonhams den Auktionatorenhammer und verteilt 78 Werke junger Künstler in Preisklassen von 2000 bis 10.000 Pfund. Dabei wird natürlich auf markttechnisch leichte, weil absetzbare Kost vom Range David LaChapelle, Andres Serrano und Maurizio Cattelan gesetzt. Für eine Arbeit Piero Manzonis muss man tiefer in die Börse langen (Anachrome, 1958/59, 700.000 bis 900.000 Pfund).

Am 23. Oktober hebt Christie's die Sparte London Contemporary aus der Taufe. Und es ist, mit dem Sonntag als Veranstaltungstag, in den Räumlichkeiten der King Street eine weitere Premiere. Die erste Sonntagsauktion fand im Februar dieses Jahres in der Zweigniederlassung South Kensington statt. Die Anzahl der Besucher stieg seitdem um stolze 40 Prozent.

Für die bewusst in den Zeitraum der Frieze-Öffnung gesetzte Spartenpremiere übernahm man dieses Erfolgskonzept für das Haupthaus. Zu den knapp 60 Sonntagsarbeitern gehören die Stars der zeitgenössischen Szene, etablierte Größen (u.a. Mike Kelly) neben Newcomern (u.a. Elizabeth Peyton) in einer preislichen Bandbreite von 25.000 (Tim Eitel Mondrian, 2001) bis 220.000 Pfund (Damien Hirst, Clean life, 2000).

Den Abschluss bildet Sotheby's am 25. Oktober mit dem 209 Exponate umfassenden Contemporary-Sale, der Teile der Sammlung des 1987 verstorbenen Kölner Restaurators Wolfgang Hahn mit dem Schwerpunkt 80er-Jahre inkludiert: darunter Jean-Michel Basquiats Leonardo and his five grotesque heads (400.000 bis 600.00 Pfund). (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.10.2005)


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