Bevor sich diese Institution etabliert
hatte, wurden Kunstinteressierte mit offenen Armen empfangen. Anfang
der neunziger Jahre stand die ehemalige Margarinefabrik - eine
baufällige Ruine – im heruntergekommenen Innenstadtviertel und wurde
bald zum Treffpunkt der Kunstszene.
Ab 1991 liefen in den improvisierten Räumen
regelmäßig Ausstellungen der selbst ernannten
„Kuratoren-Künstler-Kommune“.
Ausstellungsort der Berlin Biennale:
Kunst-Werke
Von den kunstbegeisterten Gründern der Kunst-Werke ist nur Klaus
Biesenbach übrig geblieben. Er ist auch Kurator am P.S. 1 in New
York, das zum Museum of Modern Art gehört, mit dem in Zukunft ein
regelmäßiger Austausch von Ausstellungen und Veranstaltungen geplant
ist.
Nachdem 1996 die Stiftung Klassenlotterie die gesamte Anlage mit
rund 2.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche in der Auguststraße 69
gekauft hatte, begann der Umbau. Wo nach der Wende noch Garagen
standen und sich Schrottberge türmten, steht jetzt der Glaspavillon
von Dan Graham, der als Café genutzt wird.
In den vorderen Flügeln des Gebäudes wurden Ateliers und
Wohnungen für Künstler eingerichtet. Berufsprovokateur Christoph
Schlingensief ist erst vor kurzem ausgezogen. Ein Jahr lang hatte er
hier ein Büro und ein Kino.
Nach der aufwendigen Renovierung sind die Kunst-Werke zu einem
der zentralen Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst in Berlin
aufgestiegen. Mit der großen Ausstellungshalle und der Lage inmitten
der renommierten Galerienmeile steigen jedoch auch die Erwartungen
an diesen vom Senat geförderten Verein, der bereits mehrere Sinn-
und Finanzkrisen hinter sich hat.
Auf vier Etagen wird ein breit gestreutes Spektrum aktueller
Kunst mit Film, Malerei, Fotografie und Installation gezeigt.
Die von Catherine David kuratierte Ausstellung Stand der Dinge
eröffnete die diesjährige Reihe „Bild-Archive“ und zog ein großes
Publikum an.
Biesenbach ist es darüber hinaus gelungen, Projekte mit
hierzulande noch unbekannten Künstlern wie Paul Pfeiffer oder dem
umstrittenen Santiago Sierra zu organisieren, die inzwischen
international erfolgreich sind.
Was sich dennoch kaum erschließt, sind das Programm und die Ziele
der Kunst-Werke. Dies trifft auch für die im Haus stattfindende
zweite Berlin Biennale zu. Obwohl die Vorbereitungen bereits auf
Hochtouren laufen, war nichts über Ausrichtung geschweige denn über
die teilnehmenden Künstler zu erfahren.
Rita
Preuss
- Kunst-Werke Berlin, Auguststr. 69, Mitte, Di-Do 12-20, Fr/Sa
12-22, So 12-18 Uhr, Führungen nach Vereinbarung Tel.: 24 34 59-0
- Website: www.kw-berlin.de