Museum für alle mit Selbstbehalt
S abine Haag, Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums, widersetzt sich der österreichischen Kulturpolitik. Sie ermöglicht, dass Jahreskarten für das Kunsthistorische Museum und seine sechs Schwestern (wie Schatzkammer und Schloss Ambras) derart billig sind, dass jeder, der leisestes Interesse hegt, zugreifen muss. 29 Euro pro Jahr bedeuten „Museum für alle“ mit kleinem Selbstbehalt.
Im Gegensatz dazu betreiben viele Kulturpolitiker die Elitisierung von Kunst und Kultur. Subventionen von großen Institutionen wie Bundestheater, Bundesmuseen und Salzburger Festspiele werden jahrelang eingefroren, sodass Eigeneinnahmen – wie Eintrittspreise – hochgedrückt werden. Beispiel Bundesmuseen, die das kulturelle Gedächtnis Österreichs bergen und formen: Mit bis zu zehn Euro pro Eintritt verkommt der Museumsbesuch zum Luxus. Folglich schwinden die inländischen Besucher, nur Touristen sind unerschütterlich.
Im Sinne von „Bildung und Weiterbildung für alle“ müsste in Bundesmuseen nicht nur – wie ab 2010 – freier Eintritt für Jugendliche gelten, sondern die Jahreskarte des KHM wäre auf alle Bundesmuseen auszuweiten. Darf man weiterträumen? Dann bitte eine Jahreskarte für alle staatlichen Museen Österreichs, eine Museumscard, und sei’s um 35 Euro Selbstbehalt.