21. Oktober 2009 - 00:04 Uhr · Von Irene Gunnesch · Kultur

„Stadt, Land, Fluss“ in Galerie Zauner

He!! Hallo! Aufwachen!!!!

Als wär ein Riesenei vom Himmel mitten in die Leondinger Galerie Zauner geplumpst. Ein Ei aus Granit, aus dem sich sein Bewohner hinaus in die Freiheit bohrt. Solche Assoziationen explodieren gleich beim Eintritt in die großen, luftigen Galerieräume. Die in Aigen/Schlägl im eigenen Granitsteinbruch werkende Bildhauerin Gabriele Berger ist hier Fixgast.

Angesichts ihrer exquisiten und kraftvoll sich im Raum behauptenden Beträge zur aktuellen 4er-Ausstellung „Stadt, Land, Fluss“ fängt es einen denn auch gleich innerlich zu fragen an, und schon schreit man es hinaus: „He, Lentos! Hallo, Nordico! Hallo, Landesgalerie! Aufwachen!!! Habt ihr – bis auf die paar Objekte vor dem Landesmuseum – noch immer nicht erkannt, welche Kapazität, welche immense Qualität ihr hier direkt vor eurer Nase noch immer nicht erkennt?“

Die unmittelbare Energie dieses ebenso virtuosen wie urtümlichen wie auch philosophisch zwingenden Umgangs mit Mühlviertler Granit offenbart sich hier ganz besonders. Hier im spannenden Miteinander mit Arbeiten des Linzer Lichtbildners Anton Kehrer, der sich über manche Hürden mit seinem aufmerksam Stadt und Land streifenden Fokus zu einem packenden Lichtbilderzähler entwickelt hat. Was seine pointierten Fotos ebenso betrifft wie seine neuen hinterleuchteten Werke (etwa auch im Linzer Energie-Turm zu sehen).

Zu diesem Flirrenden setzt der Stein naturgemäß besonders prägnante Kontrapunkte. Apropos Gegensatz: Der ist auch in der zweiten Ebene der Galerie gewahrt. Dort treffen die auf bekanntem Linz09-Bildmaterial basierenden und mitunter mit zynischer Pranke verfremdeten Zeichnungen von F. A. Obojes auf die poetischen, auch ironisierenden, grafisch exzellenten Aquatintas von Margit Palme.

Insgesamt eine höchst empfehlenswerte Ausstellung. Für geübte Hirnturner ebenso geeignet wie für einfache Schauer.

Info: bis 30. 10.; Galerie Zauner; Kauttenstraße 16; 0732/ 380834; www.galerie-zauner.at

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/art16,279992
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