Zwei andere Arbeiten winken mit dem medienkritischen Zaunpfahl: Einmal wird ein Print-Cover manipuliert, einmal zeigen TV-Screenshots - wen außer Kunstschaffende hält es "24. August 2003, 22.00 - 0.00" vorm Fernseher? - Wirklichkeit neu gruppiert.
Mehr Zeit wollen Installationen aus Diamaterial. Fleischanderl, Meister visueller Austriazismen, wagt sich in der "HeimSuchung" (1998) vor aufs Terrain gepflegter Häuslichkeit. Ingredienzien altmodischen Kleinbürgertums werden beleuchtet: Kreidespuren der Sternsinger, Gartenpracht, heimische Kaffeemilch. Stors verlieren durch Ästhetisierung ihren Grau(s)schleier, die Absenz von Menschen verstärkt das Persönliche, wenn Einmachgläser konsequent mit "Äpfelm." beschriftet sind. - Jene Handschrift hingegen, die in der zweiten Arbeit Albummaterial mit "Im Kreise der Lieben" kommentiert, führt blitzartig in die Ödnis des Privaten. Weihnachten, Ferien, Fasching und so. An Stelle der Maresi- tritt die Mazola-Flasche, und während erstere Teil von Stillleben und Lebensstil ist, bleibt die zweite flüssiges Fett. (pen/DER STANDARD, Printausgabe, 16./17.04.2005)