text breit  text schmal  
drucken 
Bilder keine Bilder

derStandard.at | Kultur | Bildende Kunst 
15. Jänner 2005
01:11 MEZ
Von
Markus Rohrhofer
 
Foto: APA/Presseamt Der Stadt Linz/ARchitekturbuero gerhardt sellin
Lentos, Linz

Foto: kunsthaus graz/klamminger
Kunsthaus Graz

Masterplan für grenzenlose Kulturarbeit
Gemeinsame Ressourcen zu nutzen, Erfahrungen auszutauschen und letztlich Strukturen für eine EU-weite Kulturkooperation zu schaffen - das ist das ehrgeizige Ziel des grenzübergreifenden Projektes Stratcult

Grenzübergreifende EU-Projekte scheinen jetzt auch immer mehr kulturelle Belange zu erfassen. Jüngstes Beispiel dafür ist das Kulturprojekt Stratcult (Strategy for culture). Federführend dabei ist das Land Oberösterreich.

Gemeinsam mit der steiermärkischen Landesregierung und den Partnerländern Tschechien, Slowenien und Finnland beschreitet das Land ob der Enns einen gemeinsamen Kulturpfad. "Thematischer Schwerpunkt dieses dreijährigen EU-Projektes ist die Ausarbeitung einer gemeinsamen mitteleuropäischen Strategie zu einer grenzüberschreitenden kulturellen Zusammenarbeit", erläutert der Kulturreferent von Oberösterreich, Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP).

Role-Model

Gedacht sei dieses "Modellprojekt" in erster Linie auch als "Vorbild für künftige derartige Kooperationen in europäischen Grenzregionen", so Pühringer. Die Zielsetzung des Pilotprojektes, das im Juli 2004 gestartet wurde und bis zum Juni 2007 läuft, sei die Schaffung einer "soliden und nachhaltigen Kommunikationsbasis zwischen den einzelnen Verwaltungen". Dieses damit geschaffene Know-how werde von entscheidender Bedeutung für die künftige Realisierung von EU-Projekten im Bereich der kulturellen Strukturfonds sein.

Eine besondere Aufgabe soll dabei den Partnern aus den alten EU-Mitgliedsländern zuteil werden: "Diese Länder verfügen über jahrelange Erfahrungen mit EU-Kulturprojekten", betonte Pühringer. Beispielsweise sind in Oberösterreich seit dem Jahr 2000 mehr als hundert kulturelle Projekte mithilfe der Europäischen Union realisiert worden.

Mit Slowenien und Tschechien sind auch zwei "EU-Newcomer" an dem innovativen Vorhaben beteiligt. In der Tschechischen Republik bringt sich die Kultur- und Tourismusabteilung des südböhmischen Kreises mit Sitz in Budweis in das Stratcult-Projekt ein.

In Slowenien sind das Technologie- und Innovationszentrum Dravinja Valley und das Regionalentwicklungszentrum Zasavje mit Schwerpunkt Kulturarbeit involviert. Als überregionaler Partner ist die Stadtregion Jyväskylä in Mittelfinnland eingebunden. "Der finnische Partner wird vor allem seine Erfahrung in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Baltikum und mit Russland ins Projekt einbringen", erläutert Pühringer. Im letzten Jahr habe man vor allem in zahlreichen Meetings und Seminaren eine fundierte Basis für den weiteren Verlauf von Stratcult geschaffen, erzählt Projektverantwortliche Sylvia Amann im STANDARD-Gespräch.

540.000 Euro Kosten

"Gerade zu Beginn ist es besonders wichtig gewesen, in den einzelnen Partnernländern eine Art Bestandsaufnahme zu machen und zu prüfen, wie viele EU-geförderte Projekte es bereits in den teilnehmenden Ländern gibt", so Amann.

Auf diesem Grundstock könne man jetzt aufbauen. "Schwerpunkt im heurigen Jahr wird vor allem ein intensiver Erfahrungsaustausch der einzelnen kulturellen Ländervertreter (zwei pro Teilnehmerland) in internationalen Treffen sein", so die Projektleiterin. Bei diesen Meetings werden ganz unterschiedliche Themenbereiche behandelt: "Wir legen unseren Schwerpunkt nicht ausschließlich nur auf spezielle Kulturprojekte. Bei unserem letzten Treffen wurde zum Beispiel ein innovatives Archäologie-projekt in der Steiermark vorgestellt, an dem Langzeitarbeitslose beteiligt sind", erklärt Amann.

Die Kosten für Stratcult belaufen sich auf 570.000 Euro. "340.000 Euro davon kommen aus dem EU-Fördertopf, 200.000 Euro steuern die einzelnen Länderpartner bei", so Pühringer. (DER STANDARD, Printausgabe, 15./16.01.2005)


© 2005 derStandard.at - Alle Rechte vorbehalten.
Nutzung ausschließlich für den privaten Eigenbedarf. Eine Weiterverwendung und Reproduktion über den persönlichen Gebrauch hinaus ist nicht gestattet.