Bregenz (VN-ag) Mit den Vorstellungen der neuen Mitglieder Astrid
Bechtold, Gerhard Diem, Christian Eder, Gerda Haas, Yvette Heller,
Gabriele Ulmer und SI.SI. Klocker beginnt das Künstlerhaus in
Bregenz sein Ausstellungsjahr.
Sieben Namen, sechs Positionen, fünf davon im Keller, eine im
leer geräumten Café. Und wie immer die Frage: Was verbindet die
Neuen? Roter Faden? Vergessen, es gibt keinen. Stattdessen
konfrontiert das muntere Septett mit einem gnadenlos breiten und
deswegen umso erfrischenderen Spektrum. Der Einstieg erfolgt mit
einer Diaprojektion von Astrid Bechtold. Aus der Überblendung
generiert in einem langsam fließenden Prozess, der vom Betrachter
die Muße einfordert, sich darauf einzulassen, Bild um Bild.
Kunst in der Badewanne
Von Musik unterlegt wandelt sich das Farbspektrum von Gelb, über
Orange und Rot bis hin zum Blau, eingebunden darin die Aufnahmen von
Blüten und Pflanzen, mit denen das fotografischmalerische Werk von
Astrid Bechtold bereits jüngst in einer Ausstellung in Bregenz
überzeugte. Den absoluten Gegenpol dazu liefert die Installation von
Multitalent SI.SI. Klocker. In dem von ihr eingerichteten guten
Stübchen geben sich mit Malerei, Performance und Installation die
verschiedenen Arbeitsfelder der Künstlerin ein gemütlich-schrilles
Stelldichein.
In einem Sessel lümmelnd, begibt man sich in eine Welt, die
Wohnzimmer und Regierungszimmer gleichermaßen ist. Was Kaiserin
SI.SI. recht (ihre Rede an die Nation in einer Badewanne haltend),
scheint Gerda Haas nur billig. Sie posiert für ihre Fotos im
Aquarium, den Gegensatz zwischen weiblichem Körper und gläsernem
Aufzuchtbecken thematisierend: Nähe und Distanz (nur eine Armlänge
trennt Kamera und Körper), Körperlichkeit und Kunst,
Abbildhaftigkeit und Verfremdung.
Aufgefädelt . . .
Mit der gedruckten Information aus Zeitungen und Büchern, mit
strukturierten Leinwänden und der Ambivalenz von Wachs beschäftigt
sich das Duo Yvette Heller und Gabriele Ulmer. Bereits bekannte
Arbeiten ergänzen sie in ihrem Überblick durch neue Werke, wie die
Rauminstallation "Aufgefädelt" oder die Bildtafeln "Betrachtung",
die sich mit der Bregenzwälder Juppe auseinandersetzen. Um Fläche
und Linie geht es dagegen bei Christian Eder. Spannend wird es in
seinen Bildern, die er als Zwischenstadien in einem experimentellen
Prozess beschreibt, dort, wo beides aufeinander trifft.
An diesen Schnittpunkten wird die Frage nach den Grenzen der
Malerei laut. Wo beginnt ein Bild, wo hört es auf ? Vertikale
Streifen und Ellipsen, Farbflächen und Gitterkonstruktionen,
diffuses Grau als "Nicht"-Farbe generieren aus diesem Balanceakt
zwischen kontrolliertem und spontanem Handeln. Von gänzlich anderem
Zuschnitt sind die mit Rohrfeder und Tinte auf Packpapier
ausgeführten Zeichnungen von Gerhard Diem. Der Quereinsteiger in
Sachen Kunst überzeugt mit eindrücklicher Konsequenz und expressivem
Ausdruck und gehört zweifelsfrei zu den Entdeckungen unter den neuen
Mitgliedern.