VN Sa, 17.1.2004

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Kultur 

Gnadenlos erfrischend

Die neuen Berufsvereinigungsmitglieder im Künstlerhaus

Bregenz (VN-ag) Mit den Vorstellungen der neuen Mitglieder Astrid Bechtold, Gerhard Diem, Christian Eder, Gerda Haas, Yvette Heller, Gabriele Ulmer und SI.SI. Klocker beginnt das Künstlerhaus in Bregenz sein Ausstellungsjahr.

Sieben Namen, sechs Positionen, fünf davon im Keller, eine im leer geräumten Café. Und wie immer die Frage: Was verbindet die Neuen? Roter Faden? Vergessen, es gibt keinen. Stattdessen konfrontiert das muntere Septett mit einem gnadenlos breiten und deswegen umso erfrischenderen Spektrum. Der Einstieg erfolgt mit einer Diaprojektion von Astrid Bechtold. Aus der Überblendung generiert in einem langsam fließenden Prozess, der vom Betrachter die Muße einfordert, sich darauf einzulassen, Bild um Bild.

Kunst in der Badewanne

Von Musik unterlegt wandelt sich das Farbspektrum von Gelb, über Orange und Rot bis hin zum Blau, eingebunden darin die Aufnahmen von Blüten und Pflanzen, mit denen das fotografischmalerische Werk von Astrid Bechtold bereits jüngst in einer Ausstellung in Bregenz überzeugte. Den absoluten Gegenpol dazu liefert die Installation von Multitalent SI.SI. Klocker. In dem von ihr eingerichteten guten Stübchen geben sich mit Malerei, Performance und Installation die verschiedenen Arbeitsfelder der Künstlerin ein gemütlich-schrilles Stelldichein.

In einem Sessel lümmelnd, begibt man sich in eine Welt, die Wohnzimmer und Regierungszimmer gleichermaßen ist. Was Kaiserin SI.SI. recht (ihre Rede an die Nation in einer Badewanne haltend), scheint Gerda Haas nur billig. Sie posiert für ihre Fotos im Aquarium, den Gegensatz zwischen weiblichem Körper und gläsernem Aufzuchtbecken thematisierend: Nähe und Distanz (nur eine Armlänge trennt Kamera und Körper), Körperlichkeit und Kunst, Abbildhaftigkeit und Verfremdung.

Aufgefädelt . . .

Mit der gedruckten Information aus Zeitungen und Büchern, mit strukturierten Leinwänden und der Ambivalenz von Wachs beschäftigt sich das Duo Yvette Heller und Gabriele Ulmer. Bereits bekannte Arbeiten ergänzen sie in ihrem Überblick durch neue Werke, wie die Rauminstallation "Aufgefädelt" oder die Bildtafeln "Betrachtung", die sich mit der Bregenzwälder Juppe auseinandersetzen. Um Fläche und Linie geht es dagegen bei Christian Eder. Spannend wird es in seinen Bildern, die er als Zwischenstadien in einem experimentellen Prozess beschreibt, dort, wo beides aufeinander trifft.

An diesen Schnittpunkten wird die Frage nach den Grenzen der Malerei laut. Wo beginnt ein Bild, wo hört es auf ? Vertikale Streifen und Ellipsen, Farbflächen und Gitterkonstruktionen, diffuses Grau als "Nicht"-Farbe generieren aus diesem Balanceakt zwischen kontrolliertem und spontanem Handeln. Von gänzlich anderem Zuschnitt sind die mit Rohrfeder und Tinte auf Packpapier ausgeführten Zeichnungen von Gerhard Diem. Der Quereinsteiger in Sachen Kunst überzeugt mit eindrücklicher Konsequenz und expressivem Ausdruck und gehört zweifelsfrei zu den Entdeckungen unter den neuen Mitgliedern.

Die Arbeiten sind im Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis in Bregenz bis zum 16. Februar zu sehen, geöffnet Dienstag bis Samstag, 14 bis 18, Sonn- und Feiertag, 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.

Arbeit von Gerda Haas. (Foto: Haas/Grabher)




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