04.07.2003 22:19
"Cheap, fast and out of control"
Junge österreichische Comic-Szene präsentiert sich im Museumsquartier -
Foto
Wien - Einen Einblick in die freie österreichische Comic-Szene
gibt die Ausstellung "Cheap, fast and out of control", die ab Montag (7.7.) bis
14. September im Freiraum/transeuropa im q21 zu sehen ist. Zu sehen sind
Arbeiten vorwiegend junger KünstlerInnen bzw. Künstlergruppen, die zum Großteil
eigens für die Schau entstanden sind. Ziel der Ausstellung sei vor allem, die
Schwierigkeiten der Comic-Verbreitung aufzuzeigen, erklärte Kuratorin Karin
Pernegger.
US-Hegemonie
Ähnlich wie die Filmszene wird auch
der deutschsprachige Comic-Markt von (übersetzten) US-Produkten dominiert. Im
relativ kleinen eigenproduzierte Anteil sind zwar österreichische Zeichner
überproportional vertreten, erläuterte "transeuropa"-Kurator Vitus Weh. Doch
verkauft werden die deutschsprachigen Comics zu 80 Prozent in Deutschland, zu 15
Prozent in der Schweiz und nur zu fünf Prozent in Österreich. Ein
österreichisches Spezifikum ist, so Pernegger, die starke
Online-Präsenz.
Was gezeigt wird
In der - ursprünglich für
das Karikaturmuseum Krems kuratierten - Ausstellung vertreten sind sowohl
AmateurzeichnerInnen als auch Akademie-StudentInnen. Gemeinsam ist ihnen, dass
sie ihre Präsentationsformen selbst organisieren. Mit murmel-comics und
Mixer aus Wien und
preQuel und Tonto aus Graz werden etwa vier
Netzwerke autonomer Comic Kultur, die alle im Eigenverlag Publikationen junger
Zeichner und Autoren verlegen, und eine Reihe von Fanzines erstmals einer
größeren Öffentlichkeit vorgestellt.
Das thematische Spektrum der Schau
reicht von fantasievoll-spielerischen Arbeiten wie dem von "Elffriede" kreierten
"Wechselwesen" über psychologisch orientierte, etwa den umgangssprachlichen "Sag
ma"- Geschichten der Kinderpsychologin Verena Weissenböck, bis zu Sozialkritik
und Politsatire. Die Grenze zur Malerei bzw. Installation überschreiten das
Linzer Duo Gottfried Gusenbauer & Sibylle Kübelböck und das Trio Rashid
Badreldin, Coe Byland und Lisa Max aus der Akademie-Klasse von
Muntean/Rosenblum, das u.a. dreidimensionale Mutanten-Bärchen aus Silikon
beisteuert.
Ungewöhnlicher Distributionsweg
Die Gruppe
Mixer hat als originelle Lösung für ihre Vertriebsprobleme im Freiraum ihren
ersten Comic-Automaten aufgestellt, aus dem man sich u.a. der Welt kleinste
Comic-Sammlung (1 Zentimeter-Hefte) ziehen kann. Für Herbst kündigte Vitus Weh
außerdem den Plan eines eigenen Comic-Raumes im Forum/transeuropa an, in dem
drei Wiener Zeichner ein Vermittlungsprogramm aus Wechselausstellungen
bestreiten sollen. Außerdem erscheint in zwei Wochen ein eigenes Fanzine, das im
Rahmen von "Cheap, fast and out of control" produziert wurde. (APA)