DER ONLINE DIENST DER TIROLER TAGESZEITUNG
http://www.tirol.com/
Deutscher Maler Dieter Krieg wird 65

Die Bilder des Malers Dieter Krieg sind unverkennbar: In ihren heftigen Pinselstrichen verbinden sie malerische Expressivität mit der Banalität der Motive zu ungewöhnlicher Präsenz.

Düsseldorf (APA) - Der Künstler, der in Lindau am Bodensee geboren wurde und seit 1978 als Professor an der Kunstakademie in Düsseldorf lehrt, wird am kommenden Dienstag (21. Mai) 65 Jahre alt. Der Schüler des Holzschneiders HAP Grieshaber an der Karlsruher Kunst-Akademie gilt als einer der Hauptvertreter des Figurativen Expressionismus, in dessen oft großformatigen Werken die Wucht der Motive seines Lehrers fort zu wirken scheint. Der seit 1966 mit zahlreichen Preisen geehrte Künstler, der 1978 Deutschland auf der Biennale von Venedig vertreten hat, lebt in der Nähe von Köln.

Seit den 1970er Jahren verschreibt sich Dieter Krieg der Darstellung landläufiger Alltagsdinge und dem Kontrast der Materialien in einer stark gestischen Malweise, mit der er auch ein Erbe des Informel als Abstraktion der Nachkriegszeit ist. In "Ei" breitet er ein saftig gelbes Spiegelei auf einem Querformat von über vier Metern Breite aus, im "Vorhang" (1994) kontrastiert das gebauschte Textil zur starren Aufhänge-Stange. Messer und Löffel, in ihrer Größe bis zur Absurdität gesteigert, sind auf seinen Leinwänden mit ihren Farbexplosionen ebenso zu finden wie riesige Fleischbrocken, die von Metallstücken und -haken durchbohrt werden. Sein Hauptinteresse, so erklärte der Künstler, gelte "dem Schock durch das "bedeutungslose" Objekt. Subjektiv gesehen ist das oft absurd."

Eine weitere Dimension seines Werkes eröffnete sich Dieter Krieg 1976: Innerhalb von 22 Tagen und Nächten verlasen 19 Männer und Frauen laut alle in den 36 Bänden eines Fachlexikons aufgezeichneten Künstlernamen. Titel der ungewöhnlichen Aktion: "Allen Malern herzlichen Dank."
2002-05-15 10:18:32