Leise Signale, massive Wirkung
Ordentlich schwer ist es, aus der ebenso dichten wie hochkarätigen Fülle des Linz09-Programms einen persönlichen Favoriten herauszufiltern. Aber es ist mir gelungen. Denn seit seiner Eröffnung steht einer so ganz besonders für Nachhaltigkeit, Linzbezug, leicht verständliche, klare inhaltliche und formale Ausarbeitung: Das Projekt „in situ“. In erweitertem Sinn schlicht mit „Hier“ zu übersetzen.
Hier: in Weiß auf Straßen, Gehsteige, Plätze gesprühte knappe Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Geschichte der Linzerstadt. Hier: stoppen die Leute. Hier: liest Alt und Jung. Hier: reagieren Passanten unmittelbar. Hier: reicht die Palette vom Aha-Erlebnis über Betroffenheit bis zu radikaler Ablehnung. Hier: klinken sich leise Signale mit massiver Wirkung in die Ganglien. Hier: ist Linz nicht nur 09.
Und dort: hatten/haben die erwähnten Qualitäten in anderem Sinn auch der „Kepler-Salon“, das irritierende „Unter uns“ am und im Brückenkopfgebäude Ost sowie das gelbe „Bellevue“-Haus am Bindermichl.
Ihnen allen gebührt mein Prädikat überaus gelungen.