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Adolf Wölfli - Text-Konzert im Burg-Casino | ||||
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Er nannte
sich "Skt. Adolf II.", Herrscher über die von ihm erschaffene "St.
Adolf-Riesen-Schöpfung", die er auf gigantischen 25.000 Seiten als
Gesamtkunstwerk aus Text, Bild und Musik festgehalten und gefeiert hat: Adolf
Wölfli (1864-1930), einem der bedeutendsten und faszinierendsten Art
Brut-Künstler der Schweiz, widmet das Festival Wien Modern heuer einen
Schwerpunkt. In Zusammenarbeit mit dem Burgtheater gaben am Sonntag
Wolfram Berger und Jon Sass im Kasino am Schwarzenbergplatz ein
Text-Konzert unter dem Titel "=Grad %00: Entbrannt von Liebes,=Flammen"
und knackten mit ihrer zupackend-direkten, zugleich witzigen und sensiblen
Performance die Hermetik des Wölflischen Kosmos. Wölfli - der "Musik=Diräktohr" Wölfli fand noch zu Lebzeiten künstlerische Anerkennung, und er verstand sich auch selbst als Künstler. Als solcher, als selbstbewusster Schöpfer seines "Lebenswerks", wird er auch in Bergers Performance lebendig, wenn er großzügig-großspurig doziert, immer wieder unterbrochen von "Ebjä" (für das französische "Eh bien"), sich steigernd in kindliche Begeisterung über das gelungene Geschaffene. Die mitunter schwer zugänglichen Texte - der selbsternannte "Musik=Diräktohr" verwendete immer wieder auch Schweizerdeutsch und lautmalerische Eigenschöpfungen - macht der Schauspieler durch rhythmische Betonung und schweizerischem Akzent direkt als Klangkunst erlebbar und verständlich. Jon Sass improvisiert dazu auf der Tuba und spielt Wölflis heitere-volkstümliche Melodien. Doch hinter der witzig-origineller Kunstwelt lassen Berger und Sass immer wieder auch die verdrängte, kompensierte Tragik von Wölflis Lebens durchscheinen - wenn plötzlich in Moll moduliert wird, wenn vom "Nilpferd voller Tränen" die Rede ist, oder wenn es heißt "ich bin hier nicht am rechten Ort." Tipp: "=Grad %00: Entbrannt von Liebes,=Flammen", Text-Konzert zu Adolf Wölfli, mit Wolfram Berger und Jon Sass, Idee & Organisation: Stephan Müller, noch am 22.11. 20.30 Uhr im Kasino am Schwarzenbergplatz. Lesen Sie mehr zu Adolf Wölfli in ON Kultur | |||
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