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Galerie Steinek: Julius Deutschbauer

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Wenn ein Biertrinker Amok trinkt . . .

Von Claudia Aigner

Debattieren Sie mit!Auch das ist Sponsoring: Julius Deutschbauer (bis 2. März in der Galerie Steinek, Himmelpfortgasse 22) schleppt Silvia Steinek aus der Galerie heraus und wieder hinein. Wird da ein Künstler ausgebeutet und muss dafür, dass er von einer Galerie gesponsert wird, nicht nur ständig mit dem Namen des Gönners auf dem Kapperl herumrennen, sondern gleich mit der ganzen Galeristin auf dem Arm? Nein, denn eigentlich sponsert ja der Künstler die Galerie (indem er sozusagen die personifizierte Galerie - mehr oder weniger werbewirksam - unter die Leute trägt). Der Galerie wäre aber möglicherweise mehr gedient mit einer Aktion in Anlehnung ans "Essen auf Rädern": "Galeriebesucher auf Rädern" oder "Kunstkritiker auf Rädern".
Als Sponsor legt sich Deutschbauer immer eigenhändig ins Zeug und hat sich auch schon mit einer Plastikflasche Estragonsenf von "Mautner Markhof" geduldig wie ein Zeuge Jehovas hingestellt (der halt die Leute zu Estragonsenf bekehren will). Deutschbauers Sponsortätigkeit ist eine absurde Umkehrung der Verhältnisse, dass es sich also die Kultur leisten kann, die Wirtschaft tatkräftig zu unterstützen. Irgendwie hat Deutschbauer in üblicher Sponsorenmanier natürlich auch etwas davon: Er trinkt so gewissenhaft, dass es schon komisch ist, alle Biersorten der Brau-Union durch (was in einem Video dokumentiert ist) und darf sich quasi dafür mit seinen Lippen an ein berühmtes Bier hängen (und macht so gesehen auch Reklame für sich selbst).
Sein Verhältnis zur Brau-Union, die jede Menge Biere "aufgejausnet" hat, ist freilich ambivalent. In seinem Video zur Aktion "Mein Kampf gegen die Brau Union" gebärdet er sich als Biertrinker, der Amok trinkt. Er veranstaltet eine öffentliche Bierausspuckung, lässt sich also die Brau-Union-Biere der Reihe nach servieren, spuckt sie aus und wirft die Flaschen dann auf den Boden. Wirklich gelungen, wie er als tragikomischer Widerstandskämpfer die Bierschicksale gleichnishaft für ein gesellschaftliches Phänomen bemüht (für die Fusionierungsmode und die Ohnmacht der Kleinen). Daneben macht er aber auch "typisch wienerische" Kunst und schüttet mit Bier (quasi mit 1.000 Promille Blutalkohol) herum wie der "Bluter der Nation" mit Tierblut.
Denkwürdig ist aber vor allem seine Plakatkunst. Als ihn das Museum moderner Kunst 1998 nicht zur Ausstellung "Die neue Sammlung" einlud, spielte er ein bisschen die beleidigte dreizehnte Fee und hat dem Museum als Retourkutsche eine Ausstellung angedichtet ("Die neue Sammlung/2") und ein dementsprechendes, absolut professionelles Plakat in Wien aufgehängt. Bemerkenswert auch sein Plakatslogan "Heiraten statt wählen", was in Österreich ja nichts anderes bedeuten kann als: "Die andern mögen zur Wahlurne gehen, du, glückliches Österreich, heirate!" Wie das aussehen würde, kann demokratiepolitisch ja nur bedenklich sein. Wenn zum Beispiel der rote Chef die blaue Frau Häuptling heiraten würde, hätte wohl nicht nur der "große Manitu" in Kärnten etwas dagegen.

Erschienen am: 06.02.2001

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