Oswald Kollreider vermacht 45 Originale einem
Südtiroler Museum
Der akademische Maler Oswald Kollreider hat 45
Originale dem Südtiroler Diözesanmuseum
vermacht. Lienz hatte das Angebot zuvor abgelehnt.
Artikeltext: Der 84-jährige Künstler Oswald
Kollreider gilt als Mitbegründer der modernen
Malerei in Osttirol und hat sich mit zahlreichen
Ausstellungen auch im Ausland einen exzellenten
Ruf erworben. Mit seinem expressiven, aber stets
gegenständlichen Stil hat Kollreider der
zeitgenössischen Malerei auch in weiten Kreisen
der ländlichen Bevölkerung zum Durchbruch
verholfen.
Enttäuschter
Künstler
Unlängst wollte der Künstler
45 seiner Werke, die zwischen 1953 und 2004
entstanden sind, der Stadt Lienz mit einem
Schenkungsvertrag überlassen. "Wir konnten
Kollreiders Forderung nach einer permanenten
Ausstellung dieser Werke auf Schloss Bruck aber
nicht erfüllen und haben daher das Geschenk
abgelehnt", erklärte der Lienzer Bürgermeister
Johannes Hibler der TT. "Das Raumangebot auf
Schloss Bruck lässt sich nicht erweitern. Daher
mussten wir schon ähnliche Angebote anderer
bekannter und prominenter Künstler
ablehnen."
Jetzt hat Kollreider seine
Werkauswahl dem Diözesanmuseum in Brixen angeboten
und wurde dort mit offenen Armen empfangen. "Nach
der Absage aus Lienz war der Künstler schon schwer
enttäuscht. Wir haben sein Geschenk gerne
angenommen, wissen es zu würdigen und werden auch
seiner Forderung nach einer permanenten
Ausstellung gerne nachkommen", teilte der
Südtiroler Museumsdirektor Leo Andergassen
mit.
Expressiver
Malstil
Landschaftsbilder und Porträts,
Skizzen, die auf seinen unzähligen Reisen nach
Mexiko, Tunesien, Norwegen und Kenia entstanden
sind, aber auch biblische Darstellungen sind in
Kollreiders Vermächtnis enthalten. Religiöse
Themen standen immer im Mittelpunkt und führen als
roter Faden durch seine über 50-jährige
Schaffensperiode.
Kollreider, ein Schüler
von Sergius Pauser und Herbert Boeckl, hat sich
schon wenige Jahre nach seiner Studienzeit in Wien
von akademischen Konzepten losgelöst und zu seinem
ganz persönlichen expressiven Malstil, den er noch
immer vertritt, gefunden.
In Brixen wird
Kollreiders Stiftung "Der Mensch ist im Bild"
schon in den nächsten Tagen öffentlich zugänglich
gemacht. In seiner Heimat in Osttirol scheint der
Künstler jedoch schon seit vielen Jahren in
Vergessenheit geraten zu sein.
Seine letzte
große Personale fand vor über neun Jahren in
seiner Heimatgemeinde Strassen statt. <
Autor: Von Egmont
Kohlhofer Quelle:
APA