9. Mai 2006

Oswald Kollreider vermacht 45 Originale einem Südtiroler Museum

Der akademische Maler Oswald Kollreider hat 45 Originale dem Südtiroler Diö­zesanmuseum vermacht. Lienz hatte das Angebot zuvor abgelehnt.

Artikeltext: Der 84-jährige Künstler Oswald Kollreider gilt als Mitbegründer der modernen Malerei in Osttirol und hat sich mit zahlreichen Ausstellungen auch im Ausland einen exzellenten Ruf erworben. Mit seinem expressiven, aber stets gegenständlichen Stil hat Kollreider der zeitgenössischen Malerei auch in weiten Kreisen der ländlichen Bevölkerung zum Durchbruch verholfen.

Enttäuschter Künstler

Unlängst wollte der Künstler 45 seiner Werke, die zwischen 1953 und 2004 entstanden sind, der Stadt Lienz mit einem Schenkungsvertrag überlassen. "Wir konnten Kollreiders Forderung nach einer permanenten Ausstellung dieser Werke auf Schloss Bruck aber nicht erfüllen und haben daher das Geschenk abgelehnt", erklärte der Lienzer Bürgermeister Johannes Hibler der TT. "Das Raumangebot auf Schloss Bruck lässt sich nicht erweitern. Daher mussten wir schon ähnliche Angebote anderer bekannter und prominenter Künstler ablehnen."

Jetzt hat Kollreider seine Werkauswahl dem Diözesanmuseum in Brixen angeboten und wurde dort mit offenen Armen empfangen. "Nach der Absage aus Lienz war der Künstler schon schwer enttäuscht. Wir haben sein Geschenk gerne angenommen, wissen es zu würdigen und werden auch seiner Forderung nach einer permanenten Ausstellung gerne nachkommen", teilte der Südtiroler Museumsdirektor Leo Andergassen mit.

Expressiver Malstil

Landschaftsbilder und Porträts, Skizzen, die auf seinen unzähligen Reisen nach Mexiko, Tunesien, Norwegen und Kenia entstanden sind, aber auch biblische Darstellungen sind in Kollreiders Vermächtnis enthalten. Religiöse Themen standen immer im Mittelpunkt und führen als roter Faden durch seine über 50-jährige Schaffensperiode.

Kollreider, ein Schüler von Sergius Pauser und Herbert Boeckl, hat sich schon wenige Jahre nach seiner Studienzeit in Wien von akademischen Konzepten losgelöst und zu seinem ganz persönlichen expressiven Malstil, den er noch immer vertritt, gefunden.

In Brixen wird Kollreiders Stiftung "Der Mensch ist im Bild" schon in den nächsten Tagen öffentlich zugänglich gemacht. In seiner Heimat in Osttirol scheint der Künstler jedoch schon seit vielen Jahren in Vergessenheit geraten zu sein.

Seine letzte große Personale fand vor über neun Jahren in seiner Heimatgemeinde Strassen statt. <
Autor: Von Egmont Kohlhofer
Quelle: APA
 
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