Von Ariane
Grabher
Bregenz (VN) Mit "Colours and Trips" beginnt das Künstlerhaus in
Bregenz das Ausstellungsjahr und wagt einen Blick auf die wabernden
Ränder des Mediums Malerei. Kuratiert vom deutschen Kunsthistoriker
Oliver Zybok vereint die Schau, die anschließend vom Museum der
Stadt Ratingen übernommen wird, 15 zeitgenössische Positionen.
Dass die Malerei als Medium gerade wieder sehr en vogue ist und
es an Ausstellungen zum Thema nicht mangelt, dürfte sich
herumgesprochen haben. Braucht es also wirklich noch eine weitere
Malerei-Ausstellung? Es braucht sie tatsächlich, denn "Colours and
Trips" offenbart sich in der gelungenen Auswahl nicht nur als
variantenreiche, wohldosierte Mischung aus jungen, noch zu
entdeckenden und arrivierten Positionen. "Colours and Trips"
fokussiert jenseits tradierter, weitgehend bereits abgehandelter
Kategorien vielmehr die intermediäre Ausrichtung eines äußerst
lebendigen und wandlungsfähigen Mediums.
Alle Medien integriert
So sieht Kurator Oliver Zybok Malerei "als das Medium, das alle
anderen Medien integriert". Den Beweis für diese These treten 15
ausgewählte, internationale Positionen im Künstlerhaus an. Dabei
reichen die Statements von den farblich und geometrisch
strengenArbeiteneinesHeimo Zobernig, deren Bedeutung sich in der
Zusammenschau mit dem Ort manifestiert, über die vor Ort
entstandenen, durch architektonische Bezüge definierten
Wandmalereien von Lothar Götz, bis hin zum Werk von Jorge Pardo, das
mit den Grenzen zwischen Architektur, Design und Kunst jongliert,
oder den urban inspirierten Arbeiten von Franz Ackermann.
Spielerisch, um nicht zu sagen provokativ, geht es Markus Huemer an,
dessen Videoarbeiten sich als malereigeschichtliche Zitate auf Yves
Klein bzw. Jackson Pollock lesen lassen. Dazu gesellt sich eine mit
"Neue Bösartigkeiten" betitelte Gemälde-Serie.
Fotografische Vorlagen
Malereigeschichte begegnet einem auch in einer bemerkenswerten
Neon-Arbeit und einer Mischtechnik auf Leinwand von Sven Drühl,
während sich Künstler wie Luis Gordillo, Robert Lucander oder Rowena
Dring mit Verhältnis und Wechselwirkung von fotografischer Vorlage
und Malerei befassen. Sind es bei Lucander Menschen, so dienen
Rowena Dring landschaftliche Motive als Ausgangspunkt, die sie via
Computer in eine überraschende textile Malerei überführt. Die
Comicästhetik, die der Verwendung von mosaikartig zusammengefügten
Stoffteilen eigen ist, findet sich in anderer Form auch in den
Arbeiten von Takashi Murakami, sowie bei Fiona Rae.
Neben Sebastian Hammwöhner, Dani Jakob und Michel Majerus ist mit
Jürgen Grölle auch ein Maler im klassischen Sinn, der Ideenskizzen
mit fertigen Bildvorstellungen im großen Bildformat überprüft,
vertreten.