VN Mi, 10.4.2002

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Kultur 

Vom Video zum Foto und zurück

Gabriela Klocker mit neuen Arbeiten in der Galerie c.art

Dornbirn (VN-ag) Mit der nur angedeuteten, möglichen Realität von Porträts befassen sich die neuen Arbeiten von Gabriela Klocker. In der Ausstellung "personas" in der Dornbirner Galerie c.art spannt sie einen Bogen vom Video zum Foto und zurück.

Installationscharakter bestimmt die jüngsten Videoarbeiten von Gabriela Klocker (geboren 1966 in Dornbirn, lebt und arbeitet seit 1985 in Wien), wenn der lineare Erzählvorgang zugunsten eines dichten Ineinanders von Bild und Ton zurücktritt. So überrascht es auch nicht, dass der erste Blick bei Betreten ihrer aktuellen Ausstellung auf einen Bildschirm fällt, über den in schneller Abfolge und von Musik untermaltem Wechsel die Gesichter tanzen.

Konstruierte Gesichter

Leichte Irritation rufen da schon eher die Farbflächen hervor, deren gebrochene Palette zunächst nichts weiter als den Hintergrund für das Video zu bilden scheint. Erst aus einer gewissen Nähe werden verblassende Gesichter als Strukturen in den homogen-monochromen Farbflächen erkennbar. Gesichter von Menschen, die aus dem persönlichen Umfeld der Künstlerin stammen und deren fotografische Schwarzweißporträts den Ausgangspunkt für die neue Werkreihe "personas" bilden. Am Computer bearbeitet, werden die Porträts mit farbigem Grund hinterlegt und die Gesichtsteile verschiedener Personen ausgewechselt. Dieses Sampling basiert auf subjektiven Auswahlkriterien der Künstlerin, für die es bei den neu "konstruierten" Gesichtern nicht um Ästhetik oder schon gar nicht um Ähnlichkeit geht, als vielmehr um den Ausdruck und die Emotionen, die diese von der Realität unabhängigen Bilder auszulösen imstande sind.

Farbflächenporträts

Wirken die Fotos eher kühl und die kaum erkennbaren Gesichter sehr flüchtig, so verdichtet sich die Idee der (wohl nur in der vorgeführten blockartigen Hängung funktionierenden) "Farbflächenporträts" in den raschen Schnittfolgen des Videos zur Virtuosität. Hier wird die Bewegung, von der Gabriela Klocker auch in den Fotoarbeiten nicht lassen kann, noch einmal richtig deutlich gemacht.

Eine Bewegung, die die Künstlerin auch dem Betrachter abverlangt. Denn der Versuch, die Farbflächen allein im Näherkommen zu entschlüsseln, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Je näher man ihnen kommt, desto mehr verweigern sie sich, und die Gesichter ziehen sich immer weiter in die Farbflächen zurück. Erst in der Bewegung des Betrachters durch den Raum, im Suchen des richtigen Standpunktes, werden die Gesichter wahrnehmbar. Entfernung führt hier zu Nähe und zu einer merkwürdigen Vertrautheit mit fremden Gesichtern.

Arbeit von Gabriela Klocker.




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