VN Fr, 27.7.2001

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Großzügig und überraschend

Kunstmesse "art bodensee" in Dornbirn ab heute für das Publikum zugänglich

Dornbirn (VN-cd) Wollte der traditionelle Vorarlberger Kunst kaufen, habe er das mit Perserteppichen kundgetan, weiß Gerold Hirn, Vorsitzender des Fachbeirates der neuen "art bodensee". Inzwischen gebe es eine ambitionierte Galerienszene, die viel Informationsarbeit übernommen habe. Optimieren ließe sich diese Aufgabe durch eine Messe, auf der viele verschiedene Kunstäußerungen zugänglich gemacht werden.

Das ist ab heute der Fall. Die "art bodensee", mit der die Dornbirner Messegesellschaft erstmals ins Kunstgeschäft einsteigt, ist nun für das Publikum geöffnet.

Bis hinauf nach Berlin

In Europa werden, so Hirn, etwa zwölf große Kunstmessen ausgerichtet. Dornbirn hat sich für den Sommer und damit für eine messefreie Zeit entschieden und liege geographisch günstig zwischen Wien und Paris bzw. optimal im Vierländereck. Was im Übrigen nicht bedeutet, dass die rund 50 vertretenen Galerien vor allem dort angesiedelt sind.

Fachjury begrüßt

Während die Schweizer Galeristen noch etwas zurückhaltend reagierten (was Insider auf zolltechnische Gründe zurückführen), sind deutsche Kunstvermittler bis hinauf nach Berlin dabei und die Österreicher kommen mehr oder weniger aus dem gesamten Bundesgebiet.

Nachdem man trotz kommerzieller Ausrichtung auf Qualität setzen wollte, wurde eine Fachjury mit Vertretern aus Deutschland und Österreich eingesetzt. Erfahrene Galeristen wie Doris Wullkopf (Darmstadt und Linau), Kurt Prantl (Vaduz) und Ursula Krinzinger (Wien) erachten das als großes Plus.

Hemmschwellen abbauen

Abgesehen davon, dass jeder Galerist hier auch als Verkäufer auftritt, sich also konkret an Sammler richtet, bestätigt sich beim ersten Rundgang vor der Eröffnung, dass die Messe auch dem reinen Schaupublikum viel Information bietet sowie ein angenehmes Ambiente und eine großzügige Gestaltung aufweist, die auch Hemmschwellen abzubauen hilft. Dem Publikum kann somit nur geraten werden, sich auf das Erlebnis Kunst einzulassen.

Scheu braucht man nicht zu haben. Die "art bodensee" erweist sich als gut durchwachsen, hält also auch äußerst qualitätvolle Stücke für Kunstinteressierte mit kleinerem Budget bereit. Der Schwerpunkt liegt eindeutig bei der Malerei. Skulpturen oder Objekte sind im passablen Ausmaß vertreten, die Fotografie nimmt nur einen kleineren Bereich ein, Videoarbeit sind so gut wie keine dabei. Es fehlt kaum ein Name, der als Beispiel für zeitgenössische Kunst von internationaler Bedeutung aus dem deutschsprachigen Raum steht. Die Galeristen warten aber auch mit Entdeckungen auf. Ohne einzelne Namen hervorzuheben, darf zudem erwähnt werden, dass sich Vorarlberger Künstler wie Galeristen im Umfeld gut behaupten können.

Kinder-Club

Kinder werden bei der "art bodensee" übrigens nicht einfach betreut, sie können selbst aktiv werden. Schüler aus Vorarlberg haben im Vorfeld bereits unter Anleitung von Künstlern (Miriam Prantl und Marbod Fritsch) Installationen gefertigt, die über ihre Lebenssituation Auskunft geben.

Die "art bodensee" ist im Dornbirner Messeareal vom 27. bis 29. Juli, tägich, 14 bis 22 Uhr, sonntags bis 20 Uhr geöffnet. Internet: www.dornbirnermesse.at

Die großzügige Gestaltung der Kojen erleichtert die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.

Die kleine Lena aus Nofels zählt zu den jungen Künstlern, die vor Ort im "Kinder-art-Club" tätig werden. (Fotos: Dietrich)




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