Yves Klein ist der Maler der Farbe blau. Nun
sind seine Arbeiten in einem großen Überblick Wien zu sehen. In
Kooperation mit dem Centre Pompidou in Paris hat das Mumok eine
Retrospektive des Universalkünstlers erstellt, die sich auf neues
Archivmaterial stützt.
Als Meister des Monochromen war Klein vor
allem durch sein patentiertes International Klein Blue – federleicht
erscheinendes, reines Pigment, angereichert mit Polyvinylacetat –
bekannt. Auch seine Schwammbilder, blau getränkten Skulpturen und die
bei Aktionen mit bemalten Modellen entstandenen Anthropometrien sowie
die Feuerbilder sind durch kleinere Ausstellungen in Wien durchaus
präsent gewesen.
Yves Klein steht mit seinem nur achtjährigen Schaffen (1954 bis
1962) am Übergang von der klassischen Moderne zur Gegenwartskunst. In
vielen Aspekten ist er heute noch relevant: Er bezeichnete sich als
Maler, aber die Bilder nur als "Asche" seiner Kunst am Weg zur
Darstellung des Immateriellen.
Kunst und Mystik
Einige frühe Konzepte wurden als provokanter Witz missverstanden.
Die von ihm weiß bemalte Galerie Iris Clert 1958 wurde als leer
kritisiert, obwohl man sie durch einen blauen Vorhang betrat und an den
Wänden Kleins weiße malerische Sensibilität als Anstrich haftete. Gold
und Rosa bildeten in Kleins späten Jahren zusammen mit Blau eine
Farbtrinität, und der applizierte Schwamm, vollgesogen mit der
sensibilisierten Farbe, wurde ein Paradigma von Kleins Kunst.
Die Ausstellung macht konsequent den Aspekt der Sakralisierung einer
Einheit von Leben und Kunst bewusst. Als Mitglied der Rosenkreuzer
setzte Klein allerdings die okkultistische Strömung der klassischen
Moderne nur fort.
Ein anstrengendes Dasein: Selbst nachts schreibt er Theorien auf,
hält Reiseeindrücke minuziös in Tagebüchern fest, inszeniert sich als
Judomeister vor der Kamera künstlerischer Fotografen und Filmer.
Kosmisches Manifest ist auch die Hochzeit mit der Künstlerin Rotraut
Uecker, begleitet vom Ritterorden zum heiligen Sebastian. Die damit
geförderte Vermarktung seines Werks war ihm durchaus bewusst.
Bezüge von Kleins Architekturen aus Wasser- oder Feuerwänden und
Luftdächern zu den gleichzeitigen Wiener Architekturutopien um Hans
Hollein, aber auch zu den Wiener Aktionisten werden auch durch die
jetzigen Ausstellung immer deutlicher.
Die blaue Revolution
Yves Klein
Mumok Wien
Eva Badura Triska
(Kuratorin)
Zu sehen bis 3. Juni.
Blaue Wunder.
Donnerstag, 08. März 2007