MEINUNG
Geschenke zum Abschied
Die besten
Geschenke, so heißt es, macht man sich selbst. Denn selber weiß man
ziemlich genau, was man wirklich will. Das hat sich wohl auch
Landesstatthalter Hans-Peter Bischof gedacht, als er gestern, nach
seiner letzten Regierungssitzung, zum letzten Mal vor die Presse trat.
Er präsentierte ein Lieblingsthema seiner vergangenen Regierungsmonate:
Die Neukonzeption des Vorarlberger Landesmuseums. Schon nach seiner
Erklärung, daß er alle politischen Funktionen zurücklegen werde, meinte
er, daß er gerne noch die künftige Entwicklung des Museums "auf Schiene
bringen" würde. Gestern wurde das Papier zum "Museum neu" nun von
Bischof und Direktor Tobias Natter präsentiert. Nicht, daß darin große
Überraschungen enthalten wären. Schließlich wußte man, daß man mit dem
Neubau und Umbau auch neue Konzepte verfolgen wird müssen. Es wird mehr
Möglichkeiten für die ständige Schausammlung, es wird auch mehr
Möglichkeiten für Sonderausstellungen geben. Dem wird man natürlich
Rechnung tragen, unter anderem mit größeren Ausstellungen im Sommer.
Die Rede ist nun auch von einem "Kompetenzzentrum für die Vorarlberger
Kultur", womit gemeint ist, daß man sich nicht nur mit
wissenschaftlicher Aufarbeitung und Präsentation zufrieden geben,
sondern solcherart gewonnene Erkenntnisse auch einer möglichst breiten
Öffentlichkeit zur Verfügung stellen will. Die museale Planung für das
neue Landesmuseum konnte Bischof also noch mitgestalten, die Ausführung
wird sein Nachfolger betreuen müssen: Im kommenden Jahr soll der
Architektenwettbewerb durchgeführt werden, im Jahre 2012 soll das neue
Museum eröffnet werden. Morgen wird
Hans-Peter Bischof im Landtag sein Amt offiziell zurücklegen, gleich im
Anschluß daran wird Markus Wallner alle Ämter von Bischof, neben dem
Landesstatthalter also auch das Gesundheits- und das Kulturreferat
übernehmen. Und zum Abschied von Bischof wird ihm der Landtag noch ein
besonderes "Geschenk" machen: Das Kulturbudget für das kommende Jahr
wird mit einer Erhöhung von 8,8 Prozent beschlossen werden. Das ist
eine mehr als nur ungewöhnliche Erhöhung, die auch mit Sonderprojekten
zusammenhängt. Beispielsweise mit dem Angelika-Kauffmann-Jahr, das
anläßlich des 200. Todestages der großen Malerin begangen werden wird.
Aber selbst wenn man solche temporäre Schwerpunkte in Abzug bringt,
bleibt noch immer eine Erhöhung des Kulturbudgets von fast fünf
Prozent. Damit steht Vorarlberg immer noch prächtig da. Und Hans-Peter
Bischof kann - was im vergangenen Jahrzehnt kaum einem anderen
Kulturpolitiker gegönnt war - darauf verweisen, daß in seiner Amtszeit
das Kulturbudget immer erhöht wurde. Nicht immer großartig, aber doch
immerhin. Nie gab es
Kürzungen, die in anderen Ländern oder auch im Bund fast
selbstverständlich waren. Bischof verweist in diesem Zusammenhang immer
auch auf das Verständnis des Finanzreferenten, also von Landeshauptmann
Herbert Sausgruber. Aber wer Sausgruber kennt, der weiß, daß man da
schon mit guten Argumenten kommen muß. Sonst beißt man bei ihm auf
Granit. Bischof hat es offenbar verstanden, Sausgruber von den
anstehenden Notwendigkeiten zu überzeugen. Und im Gespräch mit Bischof
hört man, daß ihn das - man darf es ihm zugestehen - auch mit Stolz
erfüllt. Man spürt in solchen Gesprächen auch, daß ihn der heutige, der
endgültige Abschied aus dem Kulturreferat - neben den anderen Ämtern -
durchaus nicht kalt läßt. Wehmut schleicht sich da wohl ein. Sicher
auch, weil er in den letzten Wochen ringsum, oft auch sehr herzlich,
verabschiedet wurde. Wo er war, war er das letzte Mal. Da darf man
schon ein bißchen traurig sein. Die Freude wird sich - wir hoffen es
für ihn - später wieder einstellen. VON WALTER FINK
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