VN Sa, 23.12.2006

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Kultur 

MEINUNG

Wunschzettel ans Christkind

VON WALTER FINK

Nachdem in diesen Tagen ja alle ihre Wunschzettel deponieren, gehe ich davon aus, daß es auch einem Kommentator erlaubt ist, die eigenen Wünsche anzumelden. Wer weiß, vielleicht ist ja irgendwo im Himmel ein Engel, der in seinem "Gloria in excelsis deo" innehält und liest, was da aus Vorarlberg für Post kommt. Sollte das der Fall sein, dann würde ich mich glücklich schätzen, wenn auch nur einige Positionen aus dem Zettel erfüllt werden. Man wird ja bescheiden, wenn man sich lange genug im Kulturleben bewegt. So darf ich also fethalten:

Ich wünsche mir, daß der vor kurzem ausgeschiedene Kulturreferent des Landes, Hans-Peter Bischof, wieder "voll in Saft kommt", daß er die Zeit nach der Politik genießen kann und daß sein libealer Geist in der Vorarlberger Kulturpolitik nicht verloren geht. Ich wünsche mir, daß sein Nachfolger, der neue Kulturreferent Markus Wallner, den von Guntram Lins und Bischof beschrittenen Weg weiter gehen kann, daß er sich in die Kultur unseres Landes einlebt, daß er Freude an der Kunst findet und zum Anwalt für die Künstlerinnen und Künstler des Landes wird. Und ich wünsche mir auch, daß der Finanzreferent des Landes, Landeshauptmann Herbert Sausgruber, sein Verständis für die Kultur weiter behält, daß er das Kulturbudget weiter wachsen läßt, daß er geradezu das Füllhorn über die Kunst ausschütten wird - zum Wohle des Landes. Ich wünsche mir, um bei der Politik zu bleiben, daß eine neue Bundesregierung begreift, daß diese Nation nicht zuletzt von ihrem kulturellen Erbe lebt, daß sie sich klar darüber sein wird, daß solches Erbe nur durch steten Zuwachs, also durch Förderung der zeitgenössischen Kunst zustande kommt.

Zudem wünsche ich mir, daß wichtige Kulturträger in diesem Land, etwa der Spielboden oder auch das Landeskonservatorium, aus ihrer derzeit schwierigen Situation finden, daß sie auch jene Führungspersonen finden, die sie zu neuen Ufern bringen und daß sie vor allem die Jugend dieses Landes für Musik und für andere Formen der Kultur interessieren werden. Ich wünsche mir, daß die kleineren, die regionalen Kulturträger, die fast immer unentgeltlich die wichtige Basisarbeit leisten, nicht nur Besucher, sondern auch ausreichend Geld bekommen, um ihre Programme zu verwirklichen.

Ich wünsche mir ebenso, daß die Bregenzer Festspiele erkennen, daß ihr Rückhalt nicht zuletzt in der einheimischen Bevölkerung begründet ist, daß sie deshalb auch sehen, daß es gut ist, mit Institutionen der Kultur im Land zu arbeiten. So wünsche ich zudem, daß das Landestheater wieder eingeladen wird, auf dem Martinsplatz bei den Festspielen aufzutreten. Ich wünsche, daß das Vorarlberger Landesmuseum im kommenden Gedenkjahr Angelika Kauffmann in Vorarlberg ins rechte Licht rücken wird, daß das Kunsthaus Bregenz mit seinem Zehn-Jahr-Jubiläum die Menschen auch in der eigenen Stadt erreicht.

Ich wünsche mir, daß alle Künstlerinnen und Künstler, daß alle Kulturschaffenden genügend Käufer für ihre Kunst finden, daß ihre Kunst auf Interesse stößt und damit ihre Arbeit nicht vergebens sei. Denn sie sind es, die uns aufmerksam machen auf Dinge, die sonst an uns vorübergehen. Ich wünsche ihnen allen - vor allem einem, der derzeit darum ringt - Gesundheit und Kraft für ihre wichtige Arbeit in unserer Gesellschaft. Und so wünsche ich allen - und auch mir - ein gutes, auf seinen Kern reduziertes Weihnachtsfest.

* * *

Die Meinung des Gastkommentators muss nicht mit jener in der Redaktion übereinstimmen. Auf Wunsch des Autors erscheint sie in der alten Rechtschreibung.




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