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Josef Hoflehner
Weltbekannter Künstler hinter der Linse

Josef Hoflehner sucht nicht das Licht der Scheinwerfer. Der 51-jährige Welser steht lieber im Schatten, seine Motive sollen im rechten Licht sein, um von ihm perfekt fotografiert werden zu können. Drei Mal stand er  dennoch im Rampenlicht: Seine Bildbände wurden als beste Bücher Österreichs und Deutschlands gekürt. Mit zwei Werken liegt er auf Rang eins und vier der US-Internet-Beststellerliste .

Die berufliche Laufbahn des bescheidenen Welsers begann in einer Hotelfachschule – „weil´s meine Eltern damals so wollten.“ Bei einem sechsmontaigen Arbeitsaufenthalt in Südafrika kaufte der damals 20-Jährige einen Fotoapparat, um seine Reisen dokumentieren zu können. Daraus wurde der Beruf.

Trodat-Stempel, Steyr-Traktore

„Ich habe mir alles selbst beigebracht“, erzählt der Fotografenmeister, der in der Römerstraße 104 ein Atelier betreibt. Dort knipst er Trodat-Stempel, Internorm-Fenster oder Steyr-Traktore, die gerade noch durchs Lkw-Tor in das Studio einfahren können.

Hoflehners Liebe gilt der SW-Fotografie in freier Natur, vor allem im Winter. „Es sind die Formen, Linien, Flächen, die mich faszinieren“, sagt er. „Es geht um den Blick und das Interpretieren.“ Drei seiner Landschaftsmotive vertreibt IKEA weltweit als Poster-Serie „Trillinge“. Im Frühjahr stellte er seine Arbeiten in London aus.

Am liebsten ist der Weltreisende bei schlechtestem Wetter unterwegs. Selbst eine Blizzard-Warnung im Februar in Island hielt ihn nicht ab, an die Westküste der Insel zu fahren. Dort saß er angesichts waagrechtem Schneefalls und Orkan mehrere Tage fest. Wie er gearbeitet hat, ist im Buch „Iceland“ nachzuempfinden. Hoflehner reiste auch in den Jemen, in die Antarktis und fährt im Jänner nach China, um den nächsten Bildband heraus zu geben.

Sein Buch „Gegendum“ bringt faszinierende Sichtweisen aus der Region Wels und Oberösterreich. Es kommt einfach darauf an, kahle Mostbirnbäume in einer Winterlandschaft als Fotomotiv richtig im Sucher zu erkennen.

Freilich nur herumzureisen, um Weltklasse-Landschaftsfotos zu machen, täte Hoflehner nicht befriedigen. „Da wird man blind. Ich brauche das Kontrastprogramm im Studio.“

Heute abend steht der Welser erneut im Rampenlicht – bei der Vernissage im MedienKulturHaus (19 Uhr). Er zeigt Bilder zur Ausstellung „local hereos“.  (müf)

Josef Hoflehner

Beruf: Fotokünstler
Wohnort: Wels
Geboren: 1955
Familienstand: verheiratet, drei erwachsene Kinder
Hobbys: Fotografie



OÖnachrichten vom 11.12.2006
 
   



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