Wien (VN-cd) Österreich verfüge aufgrund seiner imperialen
Vergangenheit über eine dichte, differenzierte Szenerie von
Bundesmuseen, deren traditionelle inhaltliche Gliederung sich
bewährt hat, stellt Edelbert Köb, Direktor des Museums moderner
Kunst in Wien, fest. Was Österreich fehlt, sei ein konkurrenzfähiges
Museum moderner und Gegenwartskunst, meint der Vorarlberger
Fachmann, der einst auch das Kunsthaus Bregenz aufgebaut hat.
Das Problem sei, dass in Wien nun viele Museen am attraktiven
Geschäftsfeld der Moderne partizipieren möchten - " zum Nachteil des
Standortes Wien und der zeitgenössischen Kunst" .
Neuordnung
Edelbert Köb hat aus diesem Grund Strategien für die Neuordnung
der Museumslandschaft erstellt, für die er bereits einige Zustimmung
erhielt und die er in der nächsten Zeit " vorbehaltlos" diskutieren
möchte.
Sie sehen unter anderem eineNeuordnungimMuseumsquartier,
beispielsweise eine klare Abgrenzung der Aufgaben zwischen dem
Museum Ludwig mit der klassischen Moderne und seinem Haus vor.
Vertragsverlängerung
Von Bundesministerin Gehrer wünscht er sich
Gesprächsbereitschaft. Jene Meldung, dass sie seinen Vertrag nicht
zu verlängern wünsche, wertet er als übereilte Reaktion. Gegenüber
den " VN" hat Gehrer die Aussage gestern revidiert. Abgesehen davon
hat sich aufgrund der Vollrechtsfähigkeit des Hauses ein Kuratorium
mit der Frage um die Vertragsverlängerung zu befassen.
CHRISTA DIETRICH
christa.dietrich@vn.vol.at
Vor drei Jahren hat Edelbert Köb das Museum moderner Kunst in
Wien als Direktor übernommen. Eine Herausforderung. Denn schon
damals war klar, dass das neue Haus, der dunkle Block im Wiener
Museumsquartier, den Aufgaben dieser Institution nicht entspricht.
Köb hatte Versäumnisse aufzuarbeiten und musste Veränderungen
vornehmen. Inzwischen hat er mehrere Erfolge vorzuweisen. Die
Steigerung der Besucherzahlen oder die Einrichtung eines Budgets für
wichtige Ankäufe sind nur einige davon.
Köb hat sich aber auch mit einem grundsätzlichen Konzept für die
Wiener Museumslandschaft beschäftigt. Es berücksichtigt die Vorzüge
der Bundeshauptstadt im Vergleich zu anderen Metropolen, es zeigt
Möglichkeiten, wie Wien mithalten kann. Es berücksichtigt - kurz
zusammengefasst - freilich nicht etwaige Eitelkeiten in den
Direktionsetagen.
Bundesministerin Elisabeth Gehrer hat ihre über die Austria
Presse Agentur verbreitete Aussage, keine Vertragsverlängerung mit
Edelbert Köb zu wünschen, gestern im Gespräch mit den "VN" dezidiert
revidiert. Sie täte auch gut daran, einem vernünftigen
Museumskonzept für Wien Chancen zu geben.