DER ONLINE DIENST DER TIROLER TAGESZEITUNG
http://www.tirol.com/
Neue Galerie in New York zeigt altes Wiener Silber im modernen Design

Ausstellung öffnet am Freitag und soll im Herbst 2004 im Kunsthistorischen Museum gezeigt werden.

New York (APA) - In der Neuen Galerie in New York wird am Freitag die Ausstellung "Wiener Silber: Modernes Design, 1780 - 1918" eröffnet. Die Schau bleibt bis zum 16. Februar 2004 in New York und soll ab November 2004 im Kunsthistorischen Museum in Wien gezeigt werden. Die mehr als 180 präsentierten Objekte reichen von einem für Kaiserin Maria Theresia angefertigten Frühstücks-Besteck über Exponate des Biedermeier bis zu Stücken der Wiener Werkstätte. Zahlreiche Objekte werden zum ersten Mal in den USA gezeigt.

Die von Christian Witt-Dörring kuratierte Schau, die sich auf silberne Gebrauchsgegenstände, wie Kaffeekanne oder Zuckerlöffel konzentriert, zeigt beginnend mit der Habsburg-Monarchie den Durchbruch der Moderne. "Die Ausstellung erlaubt einen tieferen Einblick in die dekorative Kunst Österreichs", so der Präsident der Neuen Galerie und ehemalige US-Botschafter in Österreich, Ronald S. Lauder. Außerordentlich seien nicht nur die gezeigten Stücke, sondern die von ihnen repräsentierten Ideen, meint die Direktorin der Galerie, Renee Price, laut einer Aussendung: In den Objekten ließe sich die Suche der Künstler nach der Wahrheit erkennen.

Dem Besucher wird zunächst ein Frühstücksservice für Kaiserin Maria Theresa präsentiert, daneben die Schokoladenkanne von Kaiser Joseph II, die 1780 von Ignaz Sebastian Würth hergestellt wurde. Der Kontrast der beiden Designs bringt den Besucher in die Wiener Moderne, von Biedermeier zu Wiener Werkstätte mit Josef Hoffmann und Koloman Moser. So kann man sich unter anderem am Gulaschtopf für das Kabarett Fledermaus, an einer Schmuckschatulle, die Alma Mahler vom Komponisten Gustav Mahler erhielt, und an einer Silberschachtel aus dem Besitz von Emilie Flöge, einer Muse des Malers Gustav Klimt, erfreuen.

Jeder Raum der Ausstellung scheint einen neuen Blickwinkel auf das Thema zu werfen, sei es durch Dekoration, wie dem klein gemusterten schwarz-weißen Teppich im der Wiener Werkstätte gewidmeten Raum, oder durch die Objektwahl wie den Reisebestecken in der Abteilung der Mobilität. Schade nur, dass durch die Höhe der Vitrinen mancher Zuckertopf nur von unten bestaunt werden kann.

Begleitend zur Ausstellung finden drei Vorträge statt: Am 20. Oktober spricht Murray Moss über die "Inspirationen und Impressionen" des Wiener Silbers, am 27. Oktober wird der Verfasser des Katalogs, Michael Huey, über die Wiener Werkstätte reden und am 2. Februar erläutert der Kurator der Ausstellung, Christian Witt-Dörring, die Antizipation der Moderne.

Die Schau ist noch bis Februar in New York und ab November 2004 im Kunsthistorischen Museum Wien zu sehen - eine Partnerschaft die Ronald S. Lauder als "eine Ehre" bezeichnet. Die Direktion hofft jedoch, dass noch weitere Partner Interesse an dieser "extrem mobilen Ausstellung" anmelden und ist derzeit mit verschiedenen Orten in Europa und Japan in Verhandlung.
2003-10-16 11:49:14