Salzburger Nachrichten am 17. April 2003 - Bereich: kultur
Museen müssen sparen

Die Erhöhung der Basisabgeltung bleibt 2004 auch für die Bundesmuseen aus. Das bringt die Häuser und ihre Direktoren in Bedrängnis.

WIEN (SN-mo).

Was den Österreichischen Bundestheatern schon seit Jahren Sorgen macht, das bekommen jetzt auch die Bundesmuseen (darunter das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum, die Albertina, das Museum für Angewandte Kunst, das Museum Moderner Kunst, die Österreichische Galerie und das Technische Museum, alle in Wien) zu spüren: ihre Basisabgeltung - der gesetzlich fixierte Zuschuss des Bundes für die seit 1999 in die wirtschaftliche Selbstständigkeit entlassenen Institutionen - wird nicht erhöht. Wie Anfang der Woche bekannt wurde, erklärte das zuständige Ministerium für Wissenschaft und Bildung unter der Leitung von Ministerin Elisabeth Gehrer, dass die Bundesmuseen für 2004 keine Erhöhung der Gesamtzuschüsse von 68,749.000 Euro erhalten. Frühestens für 2005 könne davon wieder die Rede sein.

Noch im Februar diesen Jahres sagte der Direktor des Kunsthistorischen Museums, Wilfried Seipel, den SN, dass sich durch die "Vollrechtsfähigkeit" der Spielraum seines Hauses für eigene Ankäufe deutlich erhöht habe. Allerdings habe man von Anfang an erwartet, dass die "gedeckelte" Basisabgeltung nach "vier bis fünf Jahren" der Inflations-Entwicklung entsprechend erhöht werde, sagte Seipel jetzt im SN-Gespräch. Ohne die erwartete Erhöhung müsse man 2004 auf Ankäufe verzichten. Seipel, der eine Basisabgeltung von 21,8 Mill. Euro im Jahr für sein Haus und das angegliederte Österr. Theatermuseum und das Völkerkundemuseum erhält, nannte einen Mehrbedarf von einer Mill. Euro im Jahr. Allein die Personal-Kosten machen 75 Prozent des Etats des "Kunsthistorischen" aus. Einige der für 2004 geplanten Ausstellungen seien in Frage gestellt, und man werde bei Dienstleistungen, etwa den Führungen, sparen müssen. Er verlasse sich aber auf die Zusage der Ministerin, dass die Erhöhung 2005 kommen werde.

Auch die erst vor kurzem eröffnete Albertina beklagt die Wirkungen der Nicht-Erhöhung. Schröder sieht als Konsequenzen einen Personalabbau und starke Reduktion von Leistungen, die nicht positive Deckungsbeiträge bringen.

Die Sprecherin von Ministerin Gehrer, Ulrike Rauch-Keschmann, erklärte dagegen den SN, Schröder erhalte für die Albertina bereits jetzt eine deutlich erhöhte Basisabgeltung von 5,1 Millionen Euro im Jahr und zusätzlich bis 2006 1,09 Mill. Euro für die Einrichtung. Von weiteren Mitteln sei nie die Rede gewesen. "Die Bundesmuseen sind noch in einer glücklichen Lage", sagte Rauch-Keschmann weiter, "denn sie sind durch die gesetzliche Bindung ihrer Basisabgeltung nicht von der Fünf-Prozent-Sperre betroffen, die das Finanzministerium allen Ministerien für ihre Ermessensausgaben verordnet hat." Danach müssen alle Ministerien vorläufig fünf Prozent der Beträge für gesetzlich nicht gebundene Ausgaben zurückhalten.