Es kreucht, fleucht und schillert auf das Bunteste. Gunther Damisch ist seiner in junger wilder Zeit entwickelten Manier treu geblieben. Auch geruchsmäßig bescheren seine noch feuchten Bilder in der Linzer Galerie Figl ein sinnlich opulentes Erlebnis. In den 80er-Jahren hat das gereicht, heute möchte man aber auch ein bisschen seine grauen Zellen angesprochen wissen.
Irritierender und deshalb ergiebiger sind da die neoromantischen Ölporträts
des Schmalix-Schülers Michael Horsky, die schüchtern zwischen Damischs
barocker Pracht hängen. Auch wenn sein Lehrer Siegfried Anzinger oft allzu stark
hervorleuchtet, fasziniert Horskys direkter Blick auf seine Freunde, die ihm
ungelenk, manchmal schüchtern, aber immer im konventionellen Habitus als
(Akt-)Modell dienen. Die Reibungsflächen zwischen Person und Pose arbeitet er
scheinbar naiv und absichtslos, aber stets treffsicher heraus.
(wag/DER
STANDARD, Print-Ausgabe, 18. 3. 2002)
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derStandard.at