17.03.2002 19:54:00 MEZ
Noch feucht, manchmal schüchtern
Zwei Generationen an "junger Wildheit" in Linz

Es kreucht, fleucht und schillert auf das Bunteste. Gunther Damisch ist seiner in junger wilder Zeit entwickelten Manier treu geblieben. Auch geruchsmäßig bescheren seine noch feuchten Bilder in der Linzer Galerie Figl ein sinnlich opulentes Erlebnis. In den 80er-Jahren hat das gereicht, heute möchte man aber auch ein bisschen seine grauen Zellen angesprochen wissen.

Irritierender und deshalb ergiebiger sind da die neoromantischen Ölporträts des Schmalix-Schülers Michael Horsky, die schüchtern zwischen Damischs barocker Pracht hängen. Auch wenn sein Lehrer Siegfried Anzinger oft allzu stark hervorleuchtet, fasziniert Horskys direkter Blick auf seine Freunde, die ihm ungelenk, manchmal schüchtern, aber immer im konventionellen Habitus als (Akt-)Modell dienen. Die Reibungsflächen zwischen Person und Pose arbeitet er scheinbar naiv und absichtslos, aber stets treffsicher heraus.
(wag/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18. 3. 2002)


Quelle: © derStandard.at