Ambrosi-Atelier, generalsaniert

Nach zweijähriger Planungs- und Umbauphase entspricht das ehemalige Atelier- und Wohngebäude des Bildhauers Gustinus Ambrosi nun neuesten musealen Anforderungen.
Von Maria Rennhofer.


Mit dem Atelier Augarten besitzt die Österreichische Galerie ab sofort einen äußerst attraktiven Standort, um zeitgenössische Kunst zu präsentieren.
Mit wechselnden Ausstellungen, einem Künstleratelier, das jeweils per Juryentscheid für fünf Monate an einen "artist in residence" vergeben wird, mit einem Café und Seminarräumen könnte der bisher wenig beachtete Ausstellungsort in den ehemaligen Atelier- und Wohnräumen des Bildhauers Gustinus Ambrosi ein neuer kultureller Anziehungspunkt im 2. Wiener Bezirk werden.

Fritz Wotruba,
Fritz Wotruba, "Bühnenmodell König Ödipus", 1965 / ©Bild: Fotostudio Otto

Sensibler Umbau

Die Gebäude, die Architekt Georg Lippert in den 50er Jahren für Gustinus Ambrosi errichtet hat - der einzige Staatskünstler Österreichs hat der Republik dafür seinen Nachlass vermacht - diese Gebäude also stehen unter Denkmalschutz. Alle Renovierungs-, Umbau- und Erweiterungsarbeiten mussten also mit äußerster Sensibilität vorgenommen werden.

Atelier Augarten, Haupteingang (Nurglaskonstruktion) / ©Bild: F. Zwickl
Atelier Augarten, Haupteingang (Nurglaskonstruktion) / ©Bild: F. Zwickl

Ein neuer Glasvorbau als Foyer, der Ausbau der ehemaligen Wohnräume zu einem chicen Café und einem großzügigen Künstleratelier sind nur einige der Eingriffe, mit der Architektin Susanne Zottl die bestehende Architektur der neuen Funktion angepasst hat. Die vordringlichste Aufgabe für Susanne Zottl war, die Präsenz des Museums im Bezirk zu stärken. Die Gestaltung des Vorplatzes und des Eingangs, sowie die Anbindung an den Augarten standen daher im Mittelpunkt ihrer Eingriffe. Darüber hinaus wurden technische Neuerungen, wie Klima, Lichtführung, variable Stellwände und ähnliches mehr eingebaut.

Vier Räume

Walter Pichler,
Walter Pichler, "Sechs Säulen (Prototyp 6), 1966 (Zum Vergrößern anklicken) / ©Bild: W. Kaligovsky
Die erste Ausstellung, mit der das Atelier Augarten eröffnet wurde, gilt der Skulptur in Österreich nach 1945. Kurator Thomas Trummer hat sein Konzept ganz bewusst keiner Chronologie untergeordnet, sondern vier Themenbereiche gewählt, innerhalb der Künstler verschiedener Generationen vereint sind.

Entwickelt hat Trummer sein Konzept aus der architektonischen Situation, gilt es in dem neuen Ausstellungsbereich vier Räume zu bespielen. Trummer hat sie unter die Begriffe "Der kalte Krieg", "König Ödipus", "Buchstaben", "Die Röhre" gestellt und konfrontiert Arbeiten von so unterschiedliche Künstlern Fritz Wotruba, Joannis Avramidis, Bruno Gironcoli, Roland Goeschl, Alfred Hrdlicka, Hans Hollein, Christian Ludwig Attersee, Valie Export, Franz West, Peter Kogler und vielen anderen miteinander.

Bruno Gironcoli, 1964/65 / ©Bild: Koinegg
Bruno Gironcoli, 1964/65 / ©Bild: Koinegg

Die vier Ausstellungsabschnitte wurden von einigen der vertretenen Künstler arrangiert, so dass jeder Raum als Installation eine eigene Identität entwickelt.

Zeitgenössisches, Experimentelles, Flexibilität und Offenheit, diese Aspekte sollen das Ausstellungsprogramm des Atelier Augarten auch in Zukunft prägen, wünscht sich Belvedere-Direktor Gerbert Frodl.

Tipp:

Kiki Kogelnik,
Kiki Kogelnik, "Bombs in Love", 1962 (Zum Vergrößern anklicken)
Die Eröffnungsausstellung "Objekte" bleibt bis 16. September zugänglich. Im Lauf des Sommers soll bereits der erste von der Jury noch zu bestimmende "artist in residence" in das angeschlossene Atelier einziehen.

Link: Belvedere

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