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Diagonale 08: Viele Filme, Graz und wenig Geld

20.03.2008 | 11:52 |  (DiePresse.com)

Erstmals gibt es eine eigene Filmleiste, die sich mit Graz beschäftigt. 151 Filme werden gezeigt. Die Organisatoren plädieren für eine Änderungen der Filmförderung.

Das österreichische Filmfestival Diagonale präsentiert sich 2008 äußerst umfangreich: Von 1. bis 6. April werden insgesamt 151 Filme zu sehen sein. Das Budget laut den beiden Organisatoren Oliver Testor und Birgit Flos geringer als noch im Borjahr: 1,43 Millionen Euro sind es in diesem Jahr, wovon nur 57 Prozent von Bund, Land und Stadt gestellt werden, der Rest sind Eigenmittel. "Es ist bei den steigenden Kosten schwer, den Standard des Festivals aufrecht zu erhalten", meinte Geschäftsführer Testor. Intendantin Flos, die heuer letztmals für das Programm der Diagonale verantwortlich zeichnet, plädierte - nicht zuletzt nach dem Oscar-Erfolg für Stefan Ruzowitzky - für "nachhaltige politische Entscheidungen" der österreichischen Filmförderungen.

"Zustandswechsel Graz"

Erstmals gibt es neben dem üblichen Programm eine eigene Filmleiste, die sich mit Graz beschäftigt. Sechs Dokumentarstreifen werden unter dem Titel "Zustandswechsel Graz" zusammengefasst. Auch bei den Preisen gibt es eine Neuerung: Erstmals wird der Große Diagonale Schauspielerpreis verliehen. Insgesamt werden während der Diagonale Filmpreise im Wert von 160.000 Euro vergeben.

Eröffnet wird das Festival heuer mit dem Dokumentarfilm "Back to Afrika" von Othmar Schmiderer. Gezeigt werden fünf Künstlerinnen und Künstler auf ihrer Reise zurück in ihre Heimat Afrika. Zu sehen ist auch Ülkü Akbabas Arbeit "Grenzgängerinnen", ein Film über Frauen zwischen Migration, Konvention und Revolte. "Hafners Paradies", ein Streifen von Günter Schwaiger, zeigt das Leben eines ehemaligen Waffen-SS-Offiziers in Spanien. Die Palmers-Entführung 1977 ("Keine Insel") und die Arbeit von Karlheinz Böhm in Äthiopien ("Mister Karl") sind weitere Themen von Dokumentarfilmen.

Asylwerber in Fußballmannschaft

Bei den Spielfilmen gibt es neben bereits Bekanntem wie "Franz Fuchs - Ein Patriot", "Falco - Verdammt, wir leben noch" und die Horvath-Adaption "Freigesprochen" auch unbekanntere Arbeiten zu sehen. So wie Wolfgang Murnbergers "Der schwarze Löwe", die Geschichte dreier afrikanischer Asylwerber in einer österreichischen Fußballmannschaft.

Außerdem werden auch wieder zahlreiche Experimental-, Kurz- und Animationsfilme gezeigt. Ein Special ist dem sowjetischen Filmemacher Gerbert Pappaport gewidmet, der aus einer Wiener Familie stammt und über Frankreich und die USA mit der sowjetischen Filmszene in Berührung kam.

Sabine Derflinger

Weiters gibt es Filmreihen über die Arbeiten von Michael Pilz und Dietmar Brehm sowie die Schiene "Earlier Works: Sabine Derflinger", in der frühe Werke der Regisseurin gezeigt werden. Und am 4. April steigt ausgehend von Graz in fünf Kinos österreichweit zum zweiten Mal die "Lange Nacht des kurzen Films". Die großen Diagonale-Preise werden am 5. April im UCI Annenhof vergeben.

(APA)


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