Zwiegespräch mit einem Engel
Der Objektkünstler Rafet Jonuzi bespielt den Keller der Bregenzer Galerie k12.
Bregenz (VN-ag) In
der Weihnachtszeit haben sie wohl Hochsaison, aber Engel sind
allgegenwärtig. Davon ist der Bildhauer, Zeichner und Objektkünstler
Rafet Jonuzi überzeugt.MitderRauminstallation "Angels and Shadows"
bespielt der aus dem Kosovo stammende Künstler aktuell den historischen
Keller der Galerie k12 in Bregenz. Miniaturen
Die Stufen, die ins
über 400 Jahre alte Kellergewölbe des Hauses an der Kirchstraße 12
hinunterführen, sind steil. Der Keller empfängt den Besucher mit einer
fast sakralen Atmosphäre, mit Musik und Dunkelheit, die von
Lichtgestalten punktuell durchbrochen wird. Auf stelenartigen Sockeln
stehen kleine Engelsfiguren wie kostbare Miniaturen, neun an der Zahl,
die aus dem wunderbaren Wäscheklammerwesen-Kosmos von Rafet Jonuzi
stammen. Durch Schnitzen
und Bemalen schafft es Jonuzi, als Meister des kleinen Formats, aus
einem farblosen, uniformen Haushaltsartikel wie einer hölzernen
Wäscheklammer, ein buntes Wesen mit unverwechselbarer Persönlichkeit zu
machen. Mit dem Menschen und seiner Wechselbeziehung zur Gesellschaft
befasst, sind die Wäscheklammern als Ausgangsmaterial schon seit
längerem im Werk präsent, ebenso wie das Thema des Engels. Licht und Schatten
Illuminiert durch
die davor stehenden Teelichter, werfen die geflügelten Wesen
dramatische Schatten an der Wand, die sich beim kleinsten Luftzug
bewegen. Während die Engel
Trost und ein Stück heile Welt symbolisieren, verweisen sie zugleich
auch auf die Flüchtigkeit eines Moments und auf die Brüchigkeit von
Welt. Auf Augenhöhe mit dem Betrachter fordern sie zum Zwiegespräch
auf. Oder, wie Rafet Jonuzi sagt: "Jeder Mensch braucht einen Engel." Die Ausstellung ist bis zum 20. Jänner zu sehen, geöffnet Mittwoch bis Freitag, 16Ö19, Samstag, 15Ö19 Uhr.
Highlights
In den oberen
Räumen der Galerie k12 ist eine Weihnachtsausstellung zu sehen.
Vertreten in diesem Blick auf die Highlights im Ausstellungsgeschehen
sind u. a. Michael Mittermayer, mit Zeichnungen und seinen Entwürfen
für die KUB-Billboards, Oswald Oberhuber mit einem figurativen Gemälde
oder Marc Dern mit seinem in Anlehnung an Caravaggio entstandenen
"Matthäus". Himmelswesen thematisiert Rafet Jonuzi, bei Oswald Oberhuber wird es wesentlich irdischer. (Fotos: Grabher)
|