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27.12.2005 - Kultur&Medien / Ausstellung | ||
Kunstraum | ||
Winter: Zen & Coca ColaNach seiner Ausbildung in Shandong hat der chinesische
Künstler Lei Xue in Kassel weiterstudiert. In seinen aktuellen Arbeiten
bringt der Schüler von Urs Lüthi gekonnt die Vergangenheit Chinas und die
globalisierte Gegenwart zusammen. Der 1974 Geborene hat Getränkedosen, so
wie sie nach dem Konsum zerdrückt aussehen, aus Porzellan produziert.
Jedes der humorvollen, aufwändig hergestellten Objekte (500 €) trägt die
klassische blaue Malerei der Ming-Dynastie auf der weißen Haut. Xue
gruppiert die Nippes wie Abfall am Galerienboden. Sie werden von fein
gezeichneten Blüten, Kriegern und Göttinnen geschmückt. Ein Wegwerfprodukt
nimmt die Stofflichkeit einer musealen Kostbarkeit an. Die Bedeutung des
Teetrinkens für den asiatischen Kontinent wird mit dem Vordringen von Coca
Cola konfrontiert. Neben den selbst gefertigten Porzellanarbeiten zeigt
Xue eine Serie von Gemälden (3000 - 4000 €) mit dem Titel
"Alpenlandschaft". Die in lasierenden Schichten gemalten Bilder bewegen
sich an der Grenze von Abstraktion und Gegenständlichkeit. Der Blick
streift über dunkle Bäche und meint Eiskristalle glitzern zu sehen, wo
auch nur Farbtupfer wahrgenommen werden könnten. Die langgezogenen
Leinwände lassen an die panoramatischen Ansichten der chinesischen
Landschaftsmalerei denken. In einem Begleittext schreibt der Künstler über
die Zen-Philosophie, deren Betonung der Einfachheit ihm ein Vorbild ist
(Bis 26. Jänner, Breite Gasse 17, Wien 7).
Meyer Kainer; TraumreisenAuch die Malerei von Agata Bogacka strahlt meditative Ruhe
aus. In ihrer Ausstellung "Did you love me?" zeigt die junge Polin
Menschen in schlafend-traumwandlerischen Zuständen. Monochrome Flächen
werden wie Decken über Schlummernde gezogen. Die Figuren hängen ohne
ersichtliche Verankerung im Bildraum. Manchmal verfließen Teile ihrer
einfarbig gemalten Körper mit der Umgebung. Das anonyme Comichafte eines
Julian Opie und die pastellige Sachlichkeit eines Alex Katz kommen in
Bogackas planvollem Malstil zusammen. Flieder, Hellgrün und ein zartes
Orange sind Lieblingsfarben der 29jährigen Warschauerin. Das Bild "Nothing
is gonna happen any more" (6500 €) zeigt eine Frau, die etwas Amorphes,
Fleischfarbenes im Arm hält. Während sie den Farbfleck hingebungsvoll
drückt, tropft er nach unten aus. Ebenso rätselhaft sind zwei raffiniert
komponierten Gemälde: "Did you? 1" und "Did you? 2". Wie durch ein Fenster
sieht man im einen die Umrisse schwarzer Hunde vor einem hellblauen Mond
davonlaufen. Im anderen kippt der orangefarbene Körper eines Mannes nach
hinten. Wo Bogacka kauernde Frauen malt und deren Haare in den Raum
hineinwachsen lässt, erinnern ihre klaren Linien an die der Salzburgerin
Ulrike Lienbacher. Mit ihrem Landsmann Wilhelm Sasnal teilt sie die
Vorliebe für fließende Übergänge zwischen figurativ und abstrakt (Bis 12.
1., 1. Eschenbachgasse 9). Nicole Scheyerer |
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