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vom 24.08.2005 - Seite 019
PASSAU: Erste Personale von Dietmar Brehm in Deutschland

Wechselspiel von Intellekt zu Gefühl

Es mag Zufall sein oder auch nicht, dass ein zeitgenössisches Bild mit mittelalterlichem Kontext genau an jener Wand hängt, aus deren gegenüberliegender Fensterseite man auf jene Burg blickt, die steil aufragend am nördlichen Ufer der Donau hoch über Passau thront.

Wo der Linzer Dietmar Brehm ausstellt, ist immer Vorsicht geboten, oder völlige Unbefangenheit angesagt. Sich seinem Werk zu nähern bedeutet immer, Überraschungen erleben, assoziatives Denken üben, Ambivalenz zulassen. Und vor allem: Wechsel zwischen Intellekt und Gefühl anwenden.

Dietmar Brehm hat ausreichend Zugang zur Tradition um Entwicklungsstränge aufzugreifen und genügend Distanz um Neues zu schaffen. Das zeigt sich einmal mehr bei seiner derzeit laufenden Ausstellung "Blickzwang" im "Museum moderner Kunst" in Passau.

Die Zusammenschau von filmischen Arbeiten, Malerei, Fotografie und Zeichnung macht bei Brehm klar, dass nicht nur jeder Betrachter andere Vorlieben hat, sondern auch jeder Künstler auf die Möglichkeiten des jeweiligen Mediums angewiesen ist. Er lotet sie umfassend aus und setzt dort Akzente, wo der Ausdruck unzweifelhaft ist.

"Stop" - jenes Bild mit dem mittelalterlichen Bezug - dokumentiert diesen Effekt eindringlich.

Die Übernahme von bildsprachlichen Elementen aus der emotionalen Frühzeit der europäischen Kulturgeschichte könnte nicht eindringlicher sein als mit den vier Symbolen: Schlange, Kreuz, Herz und Beil. (loc)

Info: bis 9. 10., (Di - So: 10 - 18 Uhr. Do: Art Night bis 21 Uhr.)

Zeitgenössisches Bild mit Bezug zum MIttelalter Foto: loc


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