VN Mo, 7.7.2003

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Kultur 

"VN"-INTERVIEW MIT KANADISCHEN KÜNSTLERN IN VORARLBERG

"Es ist ein schönes Land"

Das Montreal-Projekt von Marbod Fritsch kommt in die zweite Phase

Dornbirn (VN) Vier Vorarlberger hat der Künstler Marbod Fritsch im Vorjahr zu einen Aufenthalt nach Montreal geschickt. Seit einigen Wochen sind Kanadier in Vorarlberg zu Gast. Sie werden im "Kunst.Raum. Dornbirn" eine Ausstellung realisieren.

"VN": Die Projekte hier in Dornbirn schließen den Raum ein, in dem Sie leben und/oder arbeiten. Was ist so speziell am Raum hier in Dornbirn?

David Moore: Es ist ein schönes Land, gebirgig, gut gelegen, mit einer Balance zwischen kleinen Landwirtschaftsbetrieben und sehr modebewusster Modernität. Der Ausstellungsraum ist riesig, wohlüberlegt gemacht für verschiedene Arten von Darstellungen. In diesem neuen Klima bemerkte ich viele Sachen. Die Häuser in der Landschaft sind etwas, was ich große "kleine" Häuser nenne, d.h. sie scheinen vertraut, aber sie sind wirklich ziemlich groß. Ich wunderte mich, ob die Gleichförmigkeit des Designs durch ein Gesetz gesteuert wurde, aber war überrascht zu hören, dass es nicht so war.

Josee Fafard: Manchmal denke ich, dass es eine vollkommene Stadt ist. Aber, wenn ich all jene Sehenswürdigkeiten besuche, glaube ich, dass diese ganzen Annehmlichkeiten etwas verstecken müssen. Als wenn keine Frage gestellt wird . . .

Marie Laframboise: Ich kann nicht der Ansicht der Berge entfliehen. Wenn ein Raum so schön ist, mit solch einem starken Design, dass es einen Moment dauert, um dies zu vergessen, muss man Abstand nehmen und dann zu arbeiten beginnen.

"VN": Ein Kunstwerk vor

Ort entwickeln zu müssen, schließt ein, dass Sie sich

mit dem Scheitern beschäftigen müssen. Macht dies

alles schwieriger für Sie?

David Moore: Kunst zielt selbstverständlich auf diese Fragen und wie man die bewussten und unbewussten Gedanken lebt und ausdrückt. Es ist ein sehr realer Druck, etwas, auch nichts in drei Wochen zu bilden. Wenn wir ausfallen, müssen wir uns selbst verzeihen. Aber, wenn die Bedingungen perfekt sind, was dann? Ich kann nicht im voraus wissen, ob es für die Leute hier relevant ist oder nicht. Es ist eine Tat des guten Glaubens.

Josee Fafard: In meiner Arbeit versuche ich, nicht vom abschließenden Resultat zuviel gestresst zu werden. Ich denke an mich als jemanden, der im Prozess, in Bewegung ist. Manchmal zeige ich Auszüge von dem, was ich bearbeite, aber ich denke selten an die fertige Arbeit. Einen Ausfall gibt es nicht wirklich für mich. Ich folge Wegen und manchmal bin ich ein wenig verloren. Aber alle jene Erfahrungen sind so Teil meiner Arbeit. Für mein Projekt in Dornbirn setze ich viel auf die Antworten, die die Leute mir über ihre Lieblingsplätze geben. Sie zeigen mir die Wege. Ich bin nicht in der kompletten Kontrolle der

Situation, und das ist es, was mich antreibt.

Marie Laframboise: Es gibt Begrenzungen, die ich annehmen muss. Ich werde mit vielen Ideen nach Hause zurückkommen, die meine Vorstellung beeinflussen. So ist es nicht nur vor oder während einem Aufenthalt, sondern auch nachher.

"VN": In jenem Teil von Kanada, aus dem Sie kommen, werden Sie mehr durch die europäische Lebensart beeinflusst. Sie sind jetzt in der Mitte Europas. Und was bedeutet diese Mitte für Sie?

Sylvie Fraser: Zuerst möchte ich anmerken, dass die Zeit, die ich in Österreich verbringe, nicht lang genug ist, eine exakte Aussage über Unterschiede und Ähnlichkeiten zu geben. In Quebec fühle ich das europäische Erbe, aber wenn ich in Europa bin, stelle ich fest, wie nordamerikanisch ich bin! Dornbirn sieht wie viele andere kleine Städte

: sehr konservativ

Die Ausstellung "Without/Within" wird am 10. Juli, 20 Uhr im "Kunst.Raum.Dornbirn" (Achstraße 1) eröffnet und ist bis 10. August zu besichtigen (Di bis Sa, 16 bis 19 Uhr, Sonntag, 10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr).

Laframboise: "Ich werde mit vielen Ideen nach Hause zurückkommen." (Foto: Fritsch)

Ich glaube, dass diese ganzen Annehmlichkeiten hier etwas verstecken müssen.

JOSEE FAFARD




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