18.03.2002 16:51:00 MEZ
Ausstellung mit Warnschildern
Die New Yorker Schau "Spiegel des Bösen" will auf Kommerzialisierung des Nazi-Grauens in der Kunst aufmerksam machen

New York - Unter geringen Protesten ist in New York die umstrittene Ausstellung "Spiegel des Bösen": Nazi-Motive in der Gegenwartskunst" eröffnet worden. Lediglich einige Dutzend Menschen hätten hinter Polizeibarrikaden protestiert, berichtete ein Sprecher des Jüdischen Museums am Sonntagabend (Ortszeit). In den Ausstellungsräumen, in denen unter anderem ein mit Lego-Steinen nachgebautes Konzentrationslager zu sehen ist, drängten sich dagegen die Besucher. Holocaust-Überlebende waren schon vor Monaten gegen die Schau Sturm gelaufen.

Kritikerangriffe auf "Giftgas-Kanister"

Der Kurator Norman Kleeblatt will mit den Werken von 13 Künstlern aus acht Ländern, darunter vier Juden, auf die Kommerzialisierung des Nazi-Grauens in der Kunst und auf seine Degradierung zur Trivialität aufmerksam machen. Kritiker bezeichnen die Schau, in der auch Büsten des SS-Arztes Josef Mengele, "Giftgas-Kanister" mit Firmenlogos von Chanel, Hermes und Tiffany zu sehen sind, als "vulgär" und "pervers". Das Museum verteidigt sich mit der Verpflichtung, "neue Ideen und Gedanken zum Holocaust vorstellen" zu müssen. Schon vor Jahren seien vergleichbare Werke ohne Aufsehen in New Yorker Galerien gezeigt worden, sagte Kleeblatt. Um Holocaust-Überlebende zu besänftigen, hat das Museum die provokativsten Arbeiten in einem gesonderten Raum platziert und Warnschilder davor aufgestellt. (APA/dpa)


Quelle: © derStandard.at