19. Oktober 2009 - 00:04 Uhr · Von Renate Schiesser · 1000 Landsleute

Stella Rollig: Die Kulturmanagerin und das rote Rad

Die Kulturmanagerin und das rote Rad

Das Auffälligste in Stella Rolligs Büro ist weder das Gemälde eines großen Künstlers, noch der zugegebenermaßen schöne Ausblick auf die Donau. Das Auffälligste in Stella Rolligs Büro ist ein knallrotes Fahrrad. Das steht da und lässt den Besucher erst einmal ratlos zurück. Wie das eben so vorkommen kann bei Gegenwartskunst. Bis Stella Rollig die Installation erklärt. Es ist ihr knallrotes Fahrrad. So einfach ist das. Fast wie bei der Kunst.

Ohnehin ist das Büro der Leiterin des Linzer Kunstmuseums Lentos eher nach dem Motto „Weniger ist mehr“ eingerichtet. Geschmackvoll, aber nicht überladen. Und Bilder hat die Direktorin ohnehin nebenan hängen. Viele.

Seit 2004 leitet die gebürtige Wienerin das Kunsthaus an der Donau. Für sie eines der besten in Österreich, die es zu leiten gibt. Beziehungsweise zu managen. Auch wenn ihr der Ausdruck „Kulturmanagerin“ noch nicht so ganz über die Lippen kommen mag. „Aber rein als Kuratorin kann ich mich auch nicht mehr bezeichnen“, sagt die 49-Jährige.

Kuratoren organisieren einzelne Ausstellungen. Was Stella Rollig macht, geht darüber dann doch hinaus. Publikationen ebenso wie diverse Ausstellungen nicht nur im eigenen, sondern auch in anderen Häusern – unter anderem im Lettischen Nationalmuseum in Riga.

Überhaupt ist Stella Rollig gerne international unterwegs. Ihre Arbeit hat die studierte Germanistin und Kunstgeschichtlerin nach München ebenso geführt wie nach Kanada, nach Graz und schließlich nach Linz, wo sie hängen geblieben ist. Mittlerweile ganz und gar. „Am Anfang war ich schon noch sehr nach Wien orientiert“, sagt sie. „Da habe ich wirklich jedes Wochenende gependelt.“ Den Wohnsitz in der Bundeshauptstadt hat Stella Rollig aber vor drei Jahren aufgegeben. Jetzt genießt sie ihr Leben in Alturfahr. Auf der anderen Seite der Donau beginnt die private Welt. Und das rote Fahrrad bringt sie dorthin.

Nachgefragt

Mein Lieblingsbild: Das ist für eine Museumsdirektorin schwierig. Viele. Eintausend und eins.
Farblos finde ich......den November
Zu bunt wird es mir......angesichts von Ungerechtigkeit. Das passiert relativ häufig.
Kunst ist für mich......unverzichtbar.
Die besten Einfälle......habe ich, wenn ich Zeit habe.
Linz ist......meine Stadt
Die Donau ist......mir täglich eine Freude.

Quelle: OÖNachrichten Zeitung
Artikel: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/serien/landsleute/art10236,278590
© OÖNachrichten / Wimmer Medien 2008 · Wiederverwertung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung