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VN-SERIE: Zweiter Anlauf für die Vorarlberger Landesgalerie (Teil 2/5)

Ein "Info-Pool" für Kunst, keine Galerie

Das Jahrhundertprojekt Vorarlberger Landesmuseum erhält langsam ein Konzept.

CHRISTA DIETRICH

christa.dietrich@vn.vol.at, •72/501-225

Bregenz (VN) Angelika Kauffmann, die große Malerin mit Wurzeln im Bregenzerwald und internationaler Bekanntheit, wird noch vor dem ab nächstem Jahr in Angriff zu nehmenden Ausbau des Vorarlberger Landesmuseums würdiger berücksichtigt, als das bislang der Fall war. Der neue Museumsdirektor Tobias Natter nennt die im Besitz des Landes befindlichen Arbeiten der Künstlerin (1741Ö1807), deren Werke sich zudem in Sammlungen von London bis St. Petersburg befinden, als einen der Schwerpunkte der Sammlung. Und er zählt auf Leihgaben von der Stadt Bregenz, wenn es darum geht, die Präsentation auszugestalten.

Kulturamtsleiter Wolfgang Fetz hat ("VN"-Bericht vom 21. Oktober) ja bereits Unterstützung signalisiert. Überhaupt setzt Natter - zuvor an der Österreichischen Galerie im Belvedere in Wien tätig - auf den Aufbau von Kontakten und Netzwerken. Die sollen dem Museum, das von den Steinzeit- und Römerzeitfunden bis zur Textilkunst so ziemlich alles bewahrt und präsentiert, was Vorarlbergs Geschichte hergibt, über Leihgaben und Schenkungen zu einer noch umfangreicheren Kunst-Abteilung verhelfen.

Das in Vorarlberg lange diskutierte Thema "Landesgalerie" (die Aufarbeitung und Präsentation des Kunstschaffens im Bundesland) ist für Natter vor allem deshalb kein Klacks, weil die bildende Kunst im obersten Geschoss des Hauses bislang eher ein Schattendasein führte.

Keine Chronologie

Von der Tatsache ausgehend, dass man in Vorarlberg - wie auch in anderen Ländern - aber nicht von einer kontinuierlichen Entwicklung in der Kunst sprechen kann, hält er nichts von einer wie auch immer gearteten chronologischen Präsentation. "Der Begriff Landesgalerie ist mit Dingen besetzt, die es heute so nicht mehr gibt."

Keine Künstlerräume

Obwohl er die Schwerpunkte der Sammlung bei den Barockbaumeistern, bei Kauffmann oder Rudolf Wacker ausmacht, hält er auch nichts von der Einrichtung von Künstlerräumen. Was vom Land angekauft wurde, vielfach noch in den Depots lagert und als herzeigbar eingestuft wird, soll im neuen Landesmuseum z. B. "Kunstinseln" erhalten. Angegliedert an die Aufarbeitung bestimmter Themenbereiche der Vorarlberger Geschichte. Was heißt, dass das Landesmuseum nicht nur um- und ausgebaut, sondern in seinem Inhalt auch völlig umgekrempelt wird.

Kein Kunstflügel

Sollte sich jemand vorgestellt haben, dass dem Museum eine Art "Landesgalerie" in Form eines Kunstflügels angegliedert wird, dann wird auch dieser enttäuscht. Das erachtet Natter nämlich auch nicht für gut.

Aber Information

Fest stehe jedoch, dass das "Kompetenzzentrum", als das er das Landesmuseum grundsätzlich charakterisiert, auch ein "Info-Pool" für bildende Kunst werden soll. Das soll heißen, dass nicht nur ein Künstlerarchiv aufgebaut und auch über moderne Medien zugänglich gemacht wird, sondern dass man die Serviceleistungen auch generell ausbaut.

Natter denkt dabei aber nicht nur an Informationsleistungen für die Besucher, sondern auch für Ausstellungsmacher und benachbarte Häuser. "Entgrenzung" heißt sein Schlagwort. Und das bedeutet, dass er seine Aufgabe auch darin sieht, Vorarlberger Künstler über die Grenzen des Landes hinaus bekannt zu machen. Ein gutes Beispiel ist der Bregenzer Rudolf Wacker. Der Vertreter der Neuen Sachlichkeit kann sich mit deutschen Protagonisten des Stils vergleichen, ist in Deutschland aber noch weniger bekannt. Ausstellungsmacher, die sich dieser Epoche annehmen, werden in Hinkunft am Landesmuseum in Bregenz kaum vorbeikommen.

Donnerstag, 26. Okto ber: Die Sammlung des Kunsthauses Bregenz und ihre Attraktivität für das Landesmuseum. KUL VNachrichten orarlber TUR g ger er

Man kann nicht von einer kontinuierlichen Entwicklung in der Vorarlberger Kunst sprechen.

MUSEUMSDIREKTOR TOBIAS NATTER

Landesmuseumsdirektor Tobias Natter: "Angelika Kauffmann ist mit Sicherheit einer unserer Schwerpunkte." (Foto: Markus Gmeiner)

Nach dem Auszug der Bezirkshauptmannschaft bilden Landesmuseum und Kunsthaus ein enormes Kunstzentrum. (Foto: Hartinger)




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