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vom 30.03.2006 - Seite 023
O.K-AUSSTELLUNG: Beispiele der Gegenwartskunst

Ästhetik von Telefonbüchern

VON FRANZ THEK

Bis 9. April ist im Linzer "O.K Centrum für Gegenswartskunst" noch die Ausstellung "biennale Cuvée" mit einer Werkausauswahl der Biennalen von Prag, Istanbul, Vilnius und Venedig zu sehen. Die Montagvorlesung am 3. April (20 Uhr) ist ein passendes Extra. Zum Thema "Künstler von Welt - zwischen Jet-Set und Kultur-Proletriat" werden die Südafrikanerin Candice Breitz (mit einem Werk in der Ausstellung vertreten) und der in Wien lebende Chinese Jun Yang (Otto-Mauer-Preisträger '05) referieren.

Ein weiteres Beispiel der Biennaleauswahl stammt vom Brasilianer José Damasceno (*1968). Einen ganzen Raum nimmt dessen Installation "Durante o camino vertical" ein. Im O.K sind die 32 baumähnlichen Skulpturen vielleicht noch eindrucksvoller angeordnet als 2005 im Biennale-Pavillon von Vendig.

Damasceno hat einen hellen Wald geschaffen, dessen Gewächse vom Boden bis zum Plafond wachsen. Die Strukturen sind farblich und formal durch bedruckte Telefonbuchseiten bestimmt, die, zu zigtausend übereinander gestapelt, zu schlanken Stämmen wachsen. Fein säuberlich in Schuhsohlenform ausgestanzt und gedreht, ergeben sie unterschiedliche Ansichten.

Aus Holz bist du geworden ¼

Die Besucher werden zum Waldspaziergang durch Fußspuren auf dem Boden animiert. Eine Exkursion, in der man eine mögliche Rückgabe von Ressourcen sehen kann. Das Telefonbuchpapier ist aus dem Holz von Bäumen entstanden, das Vakuum wird vom Künstler wieder gefüllt.

Info: Geöffnet Di.-Do., 16-22 Uhr, Fr., 16-24, Sa./So., 10-18 Uhr; Führungen: Di.-Fr., 19 Uhr, Sa./So., 15 Uhr. www.ok-centrum.at

Telefonbuchwald Foto: O.K/Saxinger


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