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24.08.2006 - / Ausstellung | ||
Galerie Insam: Menschen - Galerie Frey: Jugend | ||
"You so smart. You make me proud you so smart. I so
proud you so smart" ist in großen Lettern auf knalligem Grund zu lesen.
Worte einer Mutter an ihre Tochter. Beide sind sie ostasiatischer
Herkunft wie uns der fotografische Part der Arbeit zeigt.
Bild-Text-Kombinationen wie diese führen ohne Umweg ins Zentrum von Ken
Lums (*1956) Interesse: Migration und Identität. Politisch aufgeladen,
vielschichtig und kontroversiell schleust der Sohn chinesischer
Einwanderer aus Vancouver sein Werk in den Kunstbetrieb ein - sei es in
Form zahlreicher Plakataktionen im öffentlichen Raum oder mittels
großformatiger Aluminiumtafeln wie hier in der Galerie (30.000 €). Wie
ein Werbefachmann bedient er sich stets klarer, einfacher Sätze, die er
mit Fotos kombiniert. Sein Werk hat Appellcharakter, die plakative
Typografie und die schrillen Hintergrundfarben signalisieren dies
überdeutlich. In seiner nach 2002 und 2004 mittlerweile dritten
Personale bei Grita Insam, finden sich dennoch Arbeiten, die sich einer
eindeutigen Interpretation versperren. Warum wird der kleine Junge als
Idiot beschimpft? Welche Umstände haben tatsächlich dazu geführt, dass
die junge Frau nackt in einem schäbigen Umkleideraum sitzt? Eine
Vielzahl möglicher Gedankengänge tut sich auf. "There is no place like
home" titelte Lums 2000/01 vom "museum in progress" realisiertes
Plakatprojekt an der Fassade der damaligen Kunsthalle am Karlsplatz.
Demnächst wird er in der Westpassage des U-Bahn-Knotenpunkts die
Aufmerksamkeit auf sich ziehen. LED-Leuchten werden ständig
aktualisierte statistische Daten aussenden. Etwa darüber, wie viele
Wiener derzeit eine Affäre haben. Aber auch wie hoch die
US-Dollar-Schulden Dritter-Welt-Staaten sind. (Bis 8. 9., An der
Hülben 3, Wien 1)
Galerie Frey: JugendIn den Arbeiten von Josephine Scianna (*1980) und
Bernhard Ammerer (*1978) zeigt sich wieder deutlich: Es ist der
Realismus, dessen sich die jüngste Malergeneration bedient, um ihre
Zeit zu fassen und sie zu bewältigen. Ammerer studiert seit 2005 bei
Johanna Kandl. Seine Protagonisten sind Prototypen einer
konsumorientierten Jugendkultur. In idyllischen Landschaften lässt er
sie bewaffnet in eine ungewisse Zukunft blicken, im Central Park sich
gegenseitig fotografieren, auf einsamen Vorstadtstraßen joggen, im
Aufzug einander ignorieren. Die Arbeiten sind mitunter als szenische
Abfolgen oder Variationen eines Motivs angelegt. Entstanden ist das
eindrückliche Panorama einer unternehmungslustigen aber desorientierten
Jugend (1600-2600 €). Der Amerikanerin und Elke-Krystufek-Studentin
Scianna gelingt es auf sensible Weise den Betrachter zu
emotionalisieren. Es sind insbesondere ihre herzerweichenden Porträts
schlafender Pärchen (2500 €), welche die Sehnsucht nach Zweisamkeit und
Geborgenheit wachrufen. (Bis 23. 9., Gluckg. 3, Wien 1) Manisha
Jothady
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