Dieter Bogner ist Kunsthistoriker und
Sammler. Gemeinsam mit seiner Frau Gertraud hat er in Wien und auf
Schloss Buchberg am Kamp ein Ensemble von Kunstwerken und
Installationen aus wissenschaftlicher Beschäftigung, vielen Symposien
und direkten Beziehungen zu den Künstlern wachsen lassen. Da es vom
konstruktiven Anteil Österreichs an der abstrakten Moderne ausgeht,
lief es ehedem gegen den Strom.
Die Vorliebe für Strukturelles und
Konzeptuelles verbindet sich auch mit der ersten Wiener Schule der
Kunstgeschichte, die Bogner der Radikalität Piet Mondrians
gegenüberstellt. Also kommen neben Kunstwerken auch Archivalien wie
Bücher, Konzepte und Modelle nun dem Mumok zugute.
Auf drei Ebenen zeigt das moderne Museum diese Ergänzung zum eigenen
Bestand, die von Direktor Edelbert Köb und Eva Badura-Triska ausgewählt
werden konnte – ohne Bindung an den Direktor und als Geschenk, nicht
als Dauerleihgabe. Zur klassischen Moderne kommt ein wesentliches
Konvolut um den auch in Wien tätigen Bauhäusler Johannes Itten und den
Zwölftonerfinder Josef Matthias Hauer auf Ebene 8 in einem Seitenraum.
Weiters ist zur Wiener Gruppe in der ersten Untergeschoß-Ebene von
Marc Adrian, dem frühen konstruktiv-konkreten Vertreter in der Galerie
nächst St. Stephan, der mit Helga Philipp auch die Op-Art in Österreich
begründete, Einiges angefügt worden.
Nach Qualität sammeln
Auf Ebene 7 schließlich werden etwa fünfunddreißig Arbeiten
präsentiert, die auch beweisen, dass die Bogners sympathischerweise
nicht nach großen Namen sammeln, sondern immer nur nach
Qualitätskriterien. Die Malerei der kürzlich verstorbenen Wienerin
Hildegard Joos ist dafür ein besonderes Beispiel.
Langsam hat sich mit François Morellet oder Dan Graham die Auswahl
über die ursprünglichen "exakten Tendenzen" hinaus erweitert und endet
natürlich erst in der Gegenwart mit Heimo Zobernig und Dorit
Margreiter. Namen wie Georg Jung oder Maria Cyrenius sind neu zu
entdecken, Hans Fruhmann und Stanislav Kolibal mit besonderen Werken
vertreten.
Selbstloser Akt
Von den insgesamt hundert Exponaten aus allen Gattungen, dazu
dreihundert Grafiken und Archivalien kann natürlich nur ein kleiner
Teil neben den laufenden Ausstellungen gezeigt werden, die Bogners
werden das Haus weiter unterstützen. Den Schenkungsverträgen mit
Auflagen will das Paar mit diesem Akt eine neue Kultur selbstloser
Übergabe entgegensetzen, nur veräußern darf der Staat die Exponate
nicht.
Ohne Wenn und Aber
Die Schenkung Dieter
und Gertraud Bogner
bis 7. Oktober
Symposium am 5. Oktober
ab 15.30 Uhr
Mumuok
Wichtige Gegenströme.
Dienstag, 25. September 2007