Der Wiener Maler A. Waltner kritisiert die allgemeine
Kunst-"Verkübelböckung"
Kraft im Kopf
Von Werner Grotte Vor zwölf Jahren saß er noch in der
Wertpapier-Abteilung der Bank Austria Wien. Dann beschloss er, zu malen,
nichts als zu malen. Mittlerweile lebt der gebürtige Vorarlberger
Alexander Waltner, 36, gut von dem, was er auf die Leinwand bringt. Wenn
ihm auch - nicht ganz ungewollt - der Zutritt zu den "hippen" Höhen der
großen Galerien bislang verwehrt blieb, so sorgt eine eingeschworene
Fan-Gemeinde doch dafür, dass Waltners viele Farb-Gesichter immer höhere
Preise erzielen. Im Kampf gegen Gewöhnlichkeit ("Verkübelböckung") sieht
er sich auf weiter Zeitgeist-Flur alleine.
Waltners Kraft kommt aus dem Kopf: Wenig
vordergründige Freude kommt aus den Gesichtern und Körpern, die seine
Bilder dominieren. Den Hang zur Depression, zum Manischen, will er auch
nicht leugnen. "Ich reflektiere nur meine Eindrücke gegenüber Umwelt und
Mitmenschen", erklärt der stämmige Nichtraucher und -trinker. Dennoch
scheint er bei der Arbeit in rauschhafte Stimmungen zu verfallen. Seine
Gestalten haben etwas bedrohlich mystisches und erschreckend lebendiges.
Was sie anziehend macht, sind ihre Ausdrucksstärke und die wilde Kraft
ihrer Farben. Dabei betrachtet sich Waltner selbst längst nicht als
ausgereift: "Ich brauche noch mindestens zehn Jahre, um eventuell dort zu
sein, wo ich hin will", erklärt er kopfschüttelnden Sammlern, die bereits
jetzt gerne zwischen 4.000 und 7.000 Euro pro Bild hinblättern. Seine
Vernissage in Schloss Aurolzmünster bei Ried im Innkreis, OÖ, am
vergangenen Sonntag wurde ein fulminanter Erfolg, von den über 30 Bildern
auf Anhieb gut ein Drittel verkauft.
"Geköpfte
Nackerte"
Somit kann der Fahrer eines alten, blauen 928er
Porsche und einer noch älteren 750er Honda CB auch ohne hippe Galerien und
zeitgeistige Kritiker ganz gut leben: "Es ist erbärmlich, was derzeit
unter dem Begriff 'modern' geboten wird: noch schriller, schräger,
perverser, grauslicher um jeden Preis. Ohne geköpfte Nackerte kommt man
fast in keinem großen Kultur-,Event' mehr vor", gibt sich Ästhet Waltner
erzürnt. Statt ernst zu nehmende Arbeit herrsche die Gewöhnlichkeit, wie
Waltner es ausdrückt: die "Verkübelböckung"; nach dem künstlichen
deutschen TV-"Superstar" oder unseren "Starmaniacs". Waltner selbst
ist nicht gewöhnlich, auch nicht modisch: Dunkel und pragmatisch
gekleidet, sitzt der Tagschläfer oft nächtelang und ohne Rast im riesigen
Leopoldstädter Atelier, und grübelt über meist großvolumigen Werken (Acryl
auf Leinen, 150 × 200 cm). In jüngster Zeit fertigt er aber auch
Collagen aus "alltäglichen Werkstoffen, gekoppelt mit Teilen alter
Meister". Seine Schau im sehenswerten und frisch sanierten Schloss
Aurolzmünster läuft noch bis 2. Oktober. http://kulturmarkt.hsa.at/
Erschienen am: 24.09.2004 |
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