16.10.2003 19:48
Rupertinumbilder vom Lager auf den Berg
Salzburg: Kuratorin bemüht sich um Konsens
Salzburg - Jene 180 Kunstwerke aus der Sammlung des ehemaligen
Rupertinum Direktors Otto Breicha, die vergangenes Jahr von Landesbediensteten
aus dem Rupertinum abtransportiert wurden und derzeit in einem ehemaligen
Möbellager deponiert sind, sollten dem Rupertinum als Dauerleihgabe übergeben
werden. Dies schlägt die zuständige Kuratorin des Rupertinums, Margit Zuckriegl,
im STANDARD-Gespräch vor.
Zuckriegl möchte wesentliche Teile der
wertvollen Sammlung, in dem derzeit in Bau befindlichen Museum der Moderne am
Mönchsberg "permanent zeigen". Zudem habe das Rupertinum wesentlich bessere
Lagermöglichkeiten für die Kunstwerke, die derzeit in einem nicht klimatisierten
Gebäude aufbewahrt werden. Die Kollektion enthält unter anderen Werke von Gustav
Klimt, Fritz Wotruba, Hermann Nitsch und Christian Ludwig
Attersee.
Bemühungen erfolglos
Besonders optimistisch,
dass ihr Vorschlag bei der Finanz- und Liegenschaftsverwaltung des Landes und
beim ressortzuständigen Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Eisl (VP) Gehör
findet, ist Zuckriegl nicht. Man habe sich wiederholt um "einen Konsens, einen
runden Tisch" bemüht, um die vor sechs Jahren vom Land um 220.000 Euro
erworbenen Bilder und Objekte ausstellen zu können. Von ein paar ausgeliehenen
Einzelblättern einmal abgesehen, ohne Erfolg.
Damit widerspricht
Zuckriegl dem zuständigen Beamten Eduard Paulus. Dieser hatte zu der Causa
gegenüber der Austria Presse Agentur lapidar angemerkt, dass die Museen ohnehin
"keine Freude" haben würden, "wenn wir ihnen all diese Bilder vor die Türe
stellen würden."
Den vom Grünen-Landessprecher Cyriak Schwaighofer
erhobenen Vorwurf, die Kunstsammlung würde in dem Möbellager "vergammeln", will
die Rupertinums-Kuratorin in dieser Schärfe allerdings auch nicht bestätigen.
Abgesehen von der fehlenden Klimaanlage seien die Kunstwerke "auffindbar" und
"ordnungsgemäß gelagert". Allerdings handle es sich eben um ein Möbeldepot und
nicht um ein Kunstdepot.
Schützenhilfe erhält das Rupertinum vom
"Dachverband Salzburger Kulturstätten". Dessen Geschäftsführer Thomas Randisek
spricht von einem "erstaunlichen Umgang mit Kunsteigentum" durch das Land und
sagt - wohl stellvertretend für viele Kunstinteressierte: "Herzeigen! Wir hätten
die Bilder gerne gesehen." (neu / DER STANDARD, Printausgabe, 17.10.2003)