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Ein Mann geht im Arbeitszimmer unruhig auf und ab,
geplagt von einem Geräusch. Er demoliert die Einrichtung, reißt ein Loch
in die Wand und tritt in einen mysteriösen schwarzen Raum. Der Zuseher
kann es ihm quasi gleichtun und in die andere Hälfte des Ausstellungsraums
gehen, der von der Leinwand geteilt wird. Auf deren Rückseite ist eine
dunkle Fantasiewelt projiziert: Frauen, Musik, Nebel. Ein Loch entsteht im
Hintergrund. Der Mann tritt durch, blickt ratlos.
Die Installation Voice/Off von Judith Barry ist ein
prototypischer Beitrag zur von Constanze Ruhm kuratierten Ausstellung
"Fate of Alien Modes", die den gesamten Ausstellungsraum der Sezession
nutzt, um filmische Produktions-Mechanismen im Kunst-Kontext zu
untersuchen: Bei Barry geht es um Geschlechterdifferenz, Raum,
Ungleichgewicht von Ton und Bild, andere Arbeiten widmen sich nur einem
Aspekt.
Der Hauptraum wird von einer plattentellerförmigen Bühne
beherrscht, auf der Penelope Georgiu am 5. 6. drehen wird, bis dahin
markiert sie ein einzulösendes Versprechen. Ebenfalls ums Imaginäre
kreisen zwei Kurzfilme von Mark Lewis, die nie realisierte Projekte -
Eisensteins Wunsch, "Das Kapital" zu verfilmen, ein
Psychoanalyse-Liebesdrama nach Freud - theoretisch verwirklichen: Als Vor-
und Abspann, den Film dazwischen muss man sich ausmalen.
Dankenswerterweise wird hier also auf Interaktion statt
Konsumation gesetzt - nur ein Kino, das in wiederholten Vorführungen
historische Wegmarken (z. B. von Michael Snow, Chantal Akerman)
zeigt, andere werden im Filmmuseum aufgeführt, wo etwa diesen Samstag der
renommierte Theoretiker Noël Burch zu zwei Arbeiten referiert. Sonst
regiert das originelle Detail: Drehbuch, Storyboard und eine Szene einer
Soap zum Beethovenfries, Atmosphären ohne Bilder auf den Platten des im
März verstorbenen Jack Goldstein. Dessen MGM, ein Loop, der den Löwen im
Firmenlogo endlos brüllen lässt, überschallt die viele Arbeit: Darin kann
man auch einen Kommentar zur Hollywood-Hegemonie sehen. hub
© Die Presse | Wien
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