Preisträger stellen aus

Das Linzer O.K Centrum für Gegenwartskunst als Schnittpunkt der Cyberculture.
Von Andreas Wolf.


Bereits zum dritten Mal findet heuer im Linzer O.K Centrum für Gegenwartskunst die Ars-Begleitausstellung statt. Gezeigt wird ein Querschnitt ausgewählter Objekte und Installationen, die zum Prix Ars Electronica eingereicht wurden. "Zgodlocator" etwa, von Herwig Weiser und Albert Bleckmann.

"zgodlocator", Herwig Weiser / ©Bild: H. Weiser

Inmitten eines schwarzen, zirka 5x5 Meter großen, Podestes befindet sich eine runde, mit Glas überdeckte zylindrische Vertiefung von rund einem Meter Durchmesser. Am Boden des Zylinders sieht man eine modellierte Wüstenlandschaft, die immer wieder ihre Farbe verändert. Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass es sich hier nicht um Sandkörner, sondern um die granulierte Hardware recycleter Computer handelt. Über Steuersignale formiert sich der nur wenige Millimeter große, leicht magnetische Elektronikschrott aus Leiterplatten, Steckverbindungen, Schaltkreisen und Halbleitern zu elektromagnetischen Mustern, die die Oberflächenstruktur der Installation verändern. Über Sensoren werden die Bewegungen, die durch eine Anordnung von Magneten unterhalb des Zylinders hervorgerufen werden, auch akustisch umgesetzt.

Zu sehen sind Beiträge in den Sparten Interactive Art, Digital Musics und Net Vision/Net Excellence. In der Installation "Cybergeneration u19 - Freestyle Computing", im Foyer des O.K Centrums für Gegenwartskunst stellt die Nachwuchsgeneration der Digital-Artists aus.

Prix Ars Electronica 2001

Der Prix Ars Electonica wird heuer bereits zum 15. Mal vergeben. In den ersten Jahren war der Preis auf Animation, Computergrafik und elektronische Musik ausgerichtet. Durch die technischen Veränderungen steht heute das World Wide Web und die Interaktivität im Vordergrund.

"polar", Carsten Nicolai, Marco Paljhan, Canon Artlab / ©Bild: Nicolai, Peljhan

Rund 13.000 Künstlerinnen und Künstler aus über 60 Nationen und mehr als 20.000 digitale Medienprojekte wurden bisher eingereicht. Von einer internationalen Jury wurden an die Gewinner des "Oscars der Medienkunst" bereits mehr als 20 Millionen Schilling (Euro 1.453.456,68) überreicht. Der Preis mit der weltweit längsten Kontinuität in diesem Genre wird vom ORF Landesstudio Oberösterreich in Zusammenarbeit mit dem Ars-Electronica-Center und dem O.K Centrum für Gegenwartskunst vergeben.

Erstmals wurden heuer die Preisträger nicht im Vorhinein genannt. Wie bei der Oscar-Verleihung werden die Gewinner unter den nominierten Einreichungen erst bei Verleihung der Preise bekannt gegeben. Die Preisverleihung findet am Montag, den 3. September im Rahmen der Prix Ars Electronica Gala im Landesstudio Oberösterreich statt.

"Remain in Light", Haruki Nishijima / ©Bild: H. Nishijima

Eines der nominierten Projekte, die im O.K Centrum für Gegenwartskunst gezeigt werden, ist "Remain in Light" vom japanischen Cyber-Artist Haruki Nishijima.

Auf der Jagd nach Klängen

Ausgerüstet mit einem an ein Schmetterlingsnetz erinnerndes "Elektronisches Insektensammel-Set" macht sich der Künstler auf die Suche nach "elektronischen Insekten". Seine bevorzugen Fanggebiete sind die urbanen Großsiedlungen an den Rändern der japanischen Metropolen. Dort, wo die Autos parken und die Geräusche von Menschen und Stereoanlagen die Umgebung mit akustischem Material versorgt.

Im "Insektennetz" des Künstlers finden sich vor allem Radiosounds. Die eingefangenen Klänge werden in Farben umgesetzt. Jede Farbe steht für eine eigene Frequenz. Aus den gesammelten Klängen ergibt sich eine Farbkarte, die Paintball-ähnliche Strukturen aufweist. Die Häufigkeit der abgebildeten Farben lässt auf die Häufigkeit der dahinter stehenden Klänge und Übersetzungsmodi schließen.

Der Trend, weg von den analogen, hin zu digitalen Übertragungsverfahren, spiegelt sich auch in den Farbkarten von Haruki Nishijima wieder. Die analogen Daten aus Mobiltelefonen in Japans Städten sind, so zeigen Vergleiche seiner Arbeiten, im vergangenen Jahr endgültig ausgestorben.

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