Grenzgänger bitte melden
Erste Schritte über die Kulturgrenze bahnen sich in der Bodenseeregion an.
Feldkirch (VN-vf)
Vorarlberg befindet sich in einer geografischen Randlage. Aber anstatt
die Grenzen zu nutzen, um sie zu überspringen, wird der Rhein als
Barriere akzeptiert. Das hatte man in
der Kultur lange genug geduldet, weshalb sich dies auch in den nächsten
Jahren entscheidend ändern soll. "Der Rhein ist eine starke Grenze,
aber er ist eine völlig sinnlose Grenze. Deshalb wollen wir von der
Interessensgemeinschaft Kultur Vorarlberg hier gemeinsam mit der
Schweiz, Deutschland und Liechtenstein den länderübergreifenden
Innovationspreis ins Leben rufen", analysiert Juliane Alton von der IG
Kultur die Ausgangssituation. Grenzen überschreiten
Denn die Randlage,
in der sich Vorarlberg befindet, könnte sich in internationalen
Kooperationen, neuen Impulsen und Innovationen niederschlagen, durch
die das Kulturangebot im Land belebt werden würde. Ab 2008 steht nun
dieses Projekt mit überregionalen Ambitionen am Start. "Was im nächsten
Jahr passieren wird, ist, dass wir uns nach Partnern in der Schweiz,
Liechtenstein und in Deutschland umsehen werden. Jedes Jahr sollen
danach überregionale Kulturprojekte in einer öffentlichen Jurysitzung
für die Realisierung ausgewählt werden", gibt Juliane Alton den
Fahrplan vor. Aber ohne die
Finanzfrage zu klären, wird sich auch dieses Projekt nicht
verwirklichen lassen. 75.000 Euro gelte es, so Alton, jährlich für das
Projekt flüssig zu machen. Wobei sich der Betrag aus Sponsorengeldern,
Beiträgen des Landes und der Partnerregionen ebenso wie aus dem
Finanztopf der Interreg-Mittel zusammensetzen wird. Was in der
Alpen-Adria-Region bereits klappt, soll jetzt am Bodensee initiiert
werden. "Man kann gerade in der Alpen-Adria-Region beobachten, wie sehr
von einer derartigen Kooperation profitiert werden kann. Wir können uns
für die eingereichten Projekte einen Bogen von der Jugendkultur bis zu
Migrationsthemen vorstellen", erklärt Alton. Emanzipation
Der Startschuss ist
bereits gefallen, das Projekt zwar noch in den Kinderschuhen, aber
dennoch bereits unübersehbar. Und warum sollte ein überregionales
Kulturprojekt gerade im Dreiländereck den Sprung über die Grenzen nicht
schaffen. Innovationspreis 2008
• Ziel: Künstlerische Projekte zur kulturellen Grenzüberschreitung
• Ansprüche: zeitgenössische und experimentelle Kunst, Kulturvermittlung, Vernetzungen in der Bodenseeregion, Förderung
• Inhaltliche Ausrichtung:
durch eine jährliche Themenvorgabe
• Juryentscheidungen: eine überregionale Jury wird in einer öffentlichen Sitzung über die eingereichten Projekte entscheiden
• Dotierung: 75.000 Euro
• Trägerorganisation: IG Kultur Vorarlberg
Für die "Kulturgrenze" Rhein sind die beschaulichen Tage der Stille bald vorbei. (Foto: Peter Strauß)
Man beschränkt sich selbst, wenn man die Grenzlage des Landes nicht nutzt.
JULIANE ALTON, IG KULTUR
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