ARIANE GRABHER
Bregenz (VN) Wo Raum und Bild ineinanderfließen, da setzt die
Malerei von Miriam Prantl an. In ihrer Reihe der "Networks"
thematisiert die Künstlerin diese Schnittstelle des Übertritts in
den virtuellen Raum bereits seit einigen Jahren. Als
Weiterentwicklung der Netzwerke hat Miriam Prantl nun die Billboards
des Kunsthauses Bregenz an der Bahnhofstraße in Bregenz mit der
eigens für den Ort entworfenen Bildfolge "TELE" gestaltet. Mit einer
sechsteiligen Sequenz, die räumliche, zeitliche und sinnhafte Bezüge
eröffnet, indem sie die Bewegung aufnimmt, reagiert Prantl auf die
Herausforderung.
Vom Bahnhof kommend, verdichten sich die Arbeiten Richtung
Kunsthaus nicht, sondern man entfernt sich im Vorbeifahren immer
weiter vom Bild. Nicht die Nähe bringt Klarheit, vielmehr eröffnet
die Distanz die Möglichkeit einen Blick auf das Gesamte zu
erhaschen. Doch selbst das ist in den Arbeiten nur vorläufig. Nähe
und Ferne, Teilstücke und das Ganze, sind aufs Subtilste miteinander
verwoben.
Kippeffekt
Jede Sequenz steht für ein eigenständiges Gedankenmodell, hat
ihre eigene Zeit und wie in einem Film fließt am Ende alles in einem
Gesamtwerk zusammen. Angelegt als Gitterkonstruktionen, von feinen
Linienrastern durchzogen, hinterfragt die Künstlerin Sehstrategien
und erzeugt mit minimalsten Mitteln Wahrnehmungsverschiebungen.
Gegenüber den stärker malerischen Networks weist die neue Bildfolge
eine intensivere Materialität auf.
Mit geplotteten und geklebten Farbstreifen wird der Kippeffekt
zusätzlich gesteigert und der Betrachter nicht nur visuell in die
Bildräume hineinmanövriert, sondern spürt diese fast körperhaft.