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15.10.2003 19:27

Kunst "vergammelt" im Möbellager
Im Salzburger Rupertinum fehlen 180 Kunstwerke

Salzburg - Das Land Salzburg steuert auf einen handfesten Kunstskandal zu: Nach Recherchen der Grünen werden seit März vergangenen Jahres 180 Kunstwerke, die eigentlich in den Bestand des Rupertinums gehören, in einem aufgelassenen Möbellager gelagert. Damals seien die Werke "fast überfallsähnlich" von Mitarbeitern der Liegenschaftsverwaltung "zusammengerafft" und abtransportiert worden.

Grünen-Landessprecher Cyriak Schwaighofer vermutet, dass sich der für die Liegenschaftsverwaltung ressortzuständige Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Eisl (VP) eine "budgetäre Manövriermasse" sichern wollte. Wenig später wurde das Rupertinum aus der Landesverwaltung ausgegliedert.

Die Bedingungen in dem Möbellager seien derart schlecht, dass die Grünen nun befürchten, die wertvollen Kunstwerke könnten "vergammeln". Immerhin betrug der Ankaufswert der Kunstwerke vor sechs Jahren rund 220.000 Euro. Dass dem für die Sicherheit und Unversehrtheit der Kunstobjekte des Landes zuständigem Landesrestaurator der Zutritt zu den Lagerräumen verwehrt wurde, lässt bei Schwaighofer die Alarmglocken läuten.

Konkret geht es bei den Bildern und Objekten um die private Sammlung des ehemaligen Direktors des Rupertinums, Otto Breicha. Diese wurde 1997 vom Land zur Abrundung des Sammlungsbestandes des Rupertinums erworben. Die Sammlung enthält wichtige Arbeiten von Klimt, Wotruba, Rainer, Nitsch und Attersee. Die Grünen fordern die sofortige Herausgabe der Objekte. (neu / DER STANDARD, Printausgabe, 16.10.2003)


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