VN Mi, 29.5.2002

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"Das verwendete Bild"

Neue Ausstellung im Bregenzer Künstlerhaus

Bregenz (VN-ag) In einen weniger thematischen als vielmehr konzeptionellen Diskurs verwickelt die Ausstellung "Das verwendete Bild". Kuratiert von Ingo Springenschmid spannt die Schau im Bregenzer Künstlerhaus mit fünf Künstlerpositionen einen so eigenwilligen wie ausschnitthaften Bogen über ein Thema, das mehr offen lässt als definiert.

So geht es nicht um ein Bild, wie es der Titel vielleicht suggeriert, als um viele Bilder, um konkrete Bilder, um den Dialog zwischen Bildern, als auch um die Bilder, wie sie ein Medium wie die Malerei vermittelt. Ausgespart in diesem weitläufigen Panorama wurden weibliche Positionen.

Wo das Bild wie ein Möbelstück verwendet wird und man sich diesem in einem Polstermöbel sitzend wie daheim in der guten Stube nähern kann, verliert sich auch etwas von der Distanz. Dies nutzt der Berliner Künstler Anton Henning (geboren 1964) für seine Eins-zu-Eins-Räume die als Interieurs real im Raum und auch im (gemalten) Bildraum existieren. Ein Doppel-Effekt, der sich in anderer Form auch in der Installation "Doppelpass" von Thomas Eller (Jahrgang 1964) findet. In New York lebend, organisiert dieser ein Zusammentreffen mit seinem Bregenzer Namensvetter, dem Fussballspieler Thomas Eller.

Die schönsten Szenen aus Eller gegen Eller, Rot gegen eine Übermacht in Weiß, inszeniert auf grünem Kunstrasen im Dachgeschoss ist nicht nur ein unterhaltsames "best of" aus 90 Minuten Fußball, sondern auch ein unterschwelliger Angriff auf den viel strapazierten Begriff der Identität.

Mit leisen Tönen, aber einer dennoch kraftvollen Malerei, wartet der Österreicher Joseph Marsteurer (geboren 1963) auf. Schichtweise entdeckt und verwirft er die neutrale weiße Bildfläche immer wieder neu. Ausgehend vom Leerraum, in den verschiedenen Schichten mit durchschimmernden Elementen besetzt, lotet er die Distanz in der Tiefe aus, wenn es um das Schaffen von Zwischenräumen und um unterschiedliche Realitäten im Bild geht.

Abgedroschen

Wie ein Vorhang legt sich jede neue weiße Schicht über das Bild, als Trennung, die zugleich Bezugspunkte schafft. Bleibt in den diskursiven Strukturen auch Raum für die Befindlichkeiten des Betrachters, so droht sich dieser in den netzartigen, zerrissenen und aufgebrochenen Gittern und Rastern des jungen Londoner Künstlers Alexis Harding (geboren 1973) zu verlieren.

Den Codierungen begegnet man in gewissem Sinne auch in der Rauminstallation des Vorarlberger Bildhauers Christoph Lissy. Man sieht sich mit der Stimme des Künstlers und einer sich aus der Leere des Raumes konstituierenden Skulptur konfrontiert. Die ironischen Endlosmonologe prallen an der gipsernen Figur eines Wasserspeiers ab und kommentieren die Bildhauerei scheinbar bedeutungsschwer und in abgedroschenen Vokabeln.

Doppeleffekt in der Malerei von Anton Henning.

(Foto: A. Grabher)




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