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19.11.2001 - Ausstellung
Fern der Heimat und frei vom Regionalismus
Südtiroler Kunst aus der Sammlung der Stadt Wien wird im "Museum auf Abruf" in Wien gezeigt.


In Wien finden sich seit jeher, vor allem seit der Gleichstellung mit österreichischen Studierenden an diversen Ausbildungsstätten, viele junge Leute aus dem Tiroler Süden ein. Einige unter ihnen wurden in Wien ansässig und alt - nach ihrer Herkunft fragt kaum wer. In das Kunstleben der Stadt wurden sie mehr oder weniger integriert.

In der Sammlung der Stadt Wien, die im allgemeinen ortsansässige Künstler berücksichtigt, sind viele von ihnen ganz selbstverständlich vertreten. Jetzt werden sie anläßlich der "Südtiroler Kulturtage" von der Galerie "Museum auf Abruf" unter dem Titel "* in Südtirol, lebt in Wien" hervorgeholt; das Ursprungsland assistiert.

Zwar haben die meisten Auserwählten in Wien studiert, aber ob sie hier leben? Paul Flora tat es überhaupt nie, stellt hier bestenfalls aus. Die fabelhafte Radiererin Annemarie Laner findet man im Pustertal, den Maler Florian Kompatscher in Köln. Wer aber immer wieder nach Wien zurückfindet wie etwa Manfred A. Mayer oder Carmen Müller, die fehlen zugunsten einiger vielleicht weniger wichtigen Kollegen.

Sonst aber werden einige für die österreichische zeitgenössische Kunst wichtige Positionen bezeugt: Oswald Oberhuber, Walter Pichler und Markus Vallazza natürlich. Dann Andy Chicken oder Walter Perdeller, Gironcoli-Schüler, der aber auch wieder heim ging. Insgesamt 24 Individualitäten.

Wie in Südtirol jetzt von Leonhard Angerer bis Andreas Zipperle photographiert wird, kann schon nicht mehr erkundet werden. Eine Wanderausstellung, die von der Galerie Serafin übernommen wurde, fand dort nur ein kurzes Gastspiel. Was deutlich wurde und in der Makartgasse sichtbar wird: Es macht jetzt kaum noch einen Unterschied aus, woher einer kommt und wo er arbeitet, weil meist an internationalen Kunstübungen partizipiert wird. Zumindest von jenen, die sich in den letzten Jahrzehnten die Augen öffnen ließen. K.S.

I., Makartgasse 1, bis 2. Februar 2002, Mo. bis Fr. 13 bis 19 Uhr, Sa. 10 bis 16 Uhr.



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