In Wien finden sich seit jeher, vor allem seit der
Gleichstellung mit österreichischen Studierenden an diversen
Ausbildungsstätten, viele junge Leute aus dem Tiroler Süden ein. Einige
unter ihnen wurden in Wien ansässig und alt - nach ihrer Herkunft fragt
kaum wer. In das Kunstleben der Stadt wurden sie mehr oder weniger
integriert.
In der Sammlung der Stadt Wien, die im allgemeinen
ortsansässige Künstler berücksichtigt, sind viele von ihnen ganz
selbstverständlich vertreten. Jetzt werden sie anläßlich der "Südtiroler
Kulturtage" von der Galerie "Museum auf Abruf" unter dem Titel "* in
Südtirol, lebt in Wien" hervorgeholt; das Ursprungsland assistiert.
Zwar haben die meisten Auserwählten in Wien studiert,
aber ob sie hier leben? Paul Flora tat es überhaupt nie, stellt hier
bestenfalls aus. Die fabelhafte Radiererin Annemarie Laner findet man im
Pustertal, den Maler Florian Kompatscher in Köln. Wer aber immer wieder
nach Wien zurückfindet wie etwa Manfred A. Mayer oder Carmen Müller, die
fehlen zugunsten einiger vielleicht weniger wichtigen Kollegen.
Sonst aber werden einige für die österreichische
zeitgenössische Kunst wichtige Positionen bezeugt: Oswald Oberhuber,
Walter Pichler und Markus Vallazza natürlich. Dann Andy Chicken oder
Walter Perdeller, Gironcoli-Schüler, der aber auch wieder heim ging.
Insgesamt 24 Individualitäten.
Wie in Südtirol jetzt von Leonhard Angerer bis Andreas
Zipperle photographiert wird, kann schon nicht mehr erkundet werden. Eine
Wanderausstellung, die von der Galerie Serafin übernommen wurde, fand dort
nur ein kurzes Gastspiel. Was deutlich wurde und in der Makartgasse
sichtbar wird: Es macht jetzt kaum noch einen Unterschied aus, woher einer
kommt und wo er arbeitet, weil meist an internationalen Kunstübungen
partizipiert wird. Zumindest von jenen, die sich in den letzten
Jahrzehnten die Augen öffnen ließen. K.S.
I., Makartgasse 1, bis 2. Februar 2002, Mo. bis Fr.
13 bis 19 Uhr, Sa. 10 bis 16 Uhr.
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