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Anna Helwing Der Österreicher Markus Muntean und die Israelin Adi Rosenblum arbeiten seit 1992 zusammen. Markenzeichen des Künstlerduos ist nicht nur die multimediale Arbeitsweise, sondern auch die gezielte Vermischung von historischen und kulturellen Bedeutungsträgern. Formalismen interessieren die beiden aber nur insofern, als sie ihnen ermöglichen, Künstlichkeit und Wirklichkeit einander gegenüberzustellen. | ||
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Die beiden
Alleskönner
Zu den Installationen von Muntean und Rosenblum
links: Markus Muntean und Adi
Rosenblum; Foto: Sens Preusse
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Ruhig stehen sie da, die
jungen und modisch gekleideten Leute in den Zeichnungen von Markus Muntean
und Adi Rosenblum, stets vor dem Hintergrund einer Grossstadt oder
inmitten einer grünen Landschaft posierend. Ihre Haltung schwankt zwischen
natürlicher Lässigkeit und bewusster Selbstinszenierung, ihr leicht
melancholischer Blick geht meist über das Bild hinaus und sucht den
Kontakt mit dem Betrachter, der eine unendliche Tiefe und Weite darin zu
erahnen glaubt. Sätze wie ‹We are the new heaven› oder ‹A sad fact about
adult life is that you see the very things you’ll never adapt to coming
toward you on the horizon›, die in grossen Lettern unterhalb der
Zeichnungen figurieren, scheinen die Gedanken der Jugendlichen
wiederzugeben, ein stringenter Zusammenhang zwischen Bild und Text ist
jedoch nicht auszumachen. Tableaux Vivants Zwar arbeiten
Markus Muntean und Adi Rosenblum mit den verschiedensten Medien –
Skulptur, Installation, Performance, Fotografie und Künstlerbuch – und
vermischen sie auch gerne, die Malerei nimmt jedoch eine Vorrangstellung
ein. Nicht weiter erstaunlich, denn beide wurden an der Akademie der
bildenden Künste in Wien in der Malkunst ausgebildet. Ikonographische,
stilistische, gattungsspezifische oder kompositorische Fragestellungen
dienen ihnen auch heute noch als Folie, die auf alle Werkgruppen
appliziert wird. Präzise Mehrdeutigkeit Die
beiden ‹Alleskönner›, wie sie sich selbst bezeichnen, operieren ganz
bewusst mit ikonographischen Elementen. Sie sampeln historisch und
kulturell codierte Motive und generieren solchermassen Oberflächen, die
wiederum nach neuen Bedeutungszuweisungen verlangen. Zum Beispiel die
Fotos, auf denen schöne junge Modelle zu sehen sind, die jedoch einen mit
Schnittwunden übersäten Körper haben. Einerseits orientieren sich die
Aufnahmen an der Ästhetik der Modefotografie, die auf die Inszenierung des
perfekten Körpers abzielt, andererseits werden Verletzungen gezeigt, die
dem Ideal der körperlichen Vollkommenheit diametral entgegen
stehen. Symbiose Fliessende Grenzen
zeichnen nicht nur den Werkkörper von Markus Muntean und Adi Rosenblum
aus, sondern auch ihre Arbeitsweise ist geprägt durch den Gedanken der
Symbiose. Ursprünglich teilten sie sich nur das Atelier, die gegenseitige
Unterstützung nahm aber schnell professionelle Züge an. Heute ist es so,
dass nicht mehr genau eruiert werden kann, wer von beiden was gemacht hat.
Die Zeichnungen beispielsweise wandern zwischen ihnen mehrmals hin und her
– zwar immer mit Rücksicht darauf, was der andere besonders gut kann, ohne
aber feste Regeln daraus ableiten zu wollen –, um das Maximum aus der
Arbeit herauszuholen. So entsteht der unverkennbare
Muntean/Rosenblum-Stil, dessen konzeptuelle Grundlage schon in dem
handgemalten, jedoch technisch vervielfältigten Künstler-Logo zutage
tritt: Individuell und dennoch multiplizierbar. Die Ausstellungen von Muntean/Rosenblum ‹I always tell you the truth unless of course I am lying to you...› im Kunsthaus Glarus und ‹Where else› in der Secession in Wien laufen noch bis zum 19.3. Anlässlich der beiden Präsentationen ist ein gemeinsamer Katalog mit Texten von Dominique Molon und Beatrix Ruf erschienen. |
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Links | |
Ausgabe: | 03 / 2000 | |
Ausstellung: | ( - ) | |
Institution: | Kunsthaus (Glarus) | |
Autor/in: | Anna Helwing | |
Künstler/in: | Markus Muntean , Adi Rosenblum | |
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